Gewählte Publikation:
Sommerauer, F.
Präklinische Notfallthorakotomie
Ergebnisse abhängig von Fachdisziplin/Lernkurve?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Puchwein Paul
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- Hintergrund:
Der Begriff Notfallthorakotomie spaltet die notfallmedizinische Fachwelt immer wieder auf ein Neues. Auch wenn bis dato einige Publikationen veröffentlicht wurden, die auf ein Überleben und einen guten neurologischen Outcome nach durchgeführter Notfallthorakotomie [1,6] hindeuten, hat sich dieses Procedere noch nicht flächendeckend durchsetzen können. Gerade im präklinischen Bereich scheint der Respekt vor diesem hochinvasiven Eingriff noch immer groß. Das Ziel dieser Studie ist das Ermitteln einer zu erwartenden Zeit bzw. auftretenden Komplikationen und der Vergleich zwischen Notfallmedizinern nicht-chirurgischer Fachdisziplinen mit ihren Kollegen der Chirurgie.
Material:
Bei dieser Studie handelt es sich um eine Kadaverstudie mit 29 Leichen des Anatomischen Instituts Graz, konserviert nach der Methode von Thiel [54]. Als Studienteilnehmer wurden jeweils 3 Notfallmediziner aus den Fachgebieten Anästhesie und Innere Medizin sowie 5 Studenten mit notfallmedizinischem Hintergrund gegen eine Gruppe von 3 Chirurgen verglichen.
Methoden:
Allen Teilnehmern wurde vorab eine elektronische Lernhilfe zur Verfügung gestellt. Am Durchführungstag erhielten die Probanden eine mündliche Einführung und eine Demonstration an einer Leiche. Danach wurden von jedem Teilnehmer zwei Clamshell-Thorakotomien durchgeführt und die dafür benötigten Zeiten sowie die aufgetretenen Komplikationen notiert. Instrumente und Zugangsweg wurden an die Arbeit von Wise et al. adaptiert [32].
Ergebnisse:
Die durchschnittlich benötigte Zeit bis zur Durchführung einer bimanuellen, offenen Herzdruckmassage belief sich auf 167 Sekunden (2:47 Minuten). Weder der Unterschied der benötigten Zeit noch die Komplikationsrate zwischen den Teilnehmergruppen zeigte eine statistische Signifikanz. Jedoch ist ein positiver Trend zwischen dem ersten und dem zweiten Durchgang erkennbar.
Diskussion:
Diese Arbeit konnte zeigen, dass es auch für Notfallmediziner aus nicht-chirurgischen Stammdisziplinen möglich ist, mit geringem Aufwand, diesen Eingriff zu erlernen und sicher anzuwenden.