Selected Publication:
Neumayr, M.
Akutes Koronarsyndrom:
Antithrombotische Therapieempfehlungen und ihre klinische Umsetzung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 73
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Zweiker Robert
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- Hintergrund. In westlichen Industrieländern ist die ischämische Herzerkrankung die häufigste Todesursache. Die perkutane koronare Intervention stellt eine effektive Möglichkeit zur Behandlung betroffener PatientInnen dar. Um ihnen einen bestmöglichen Outcome zu gewährleisten, ist zusätzlich zur Wiedereröffnung des betroffenen Koronargefäßes eine adäquate medikamentöse Begleittherapie unumgänglich. Im Jahr 2014 wurden von der „European Society of Cardiology“ neue „Revascularisation Guidelines“ veröffentlicht, welche unter anderem Änderungen im Verabreichungsschema der P2Y12-Hemmer enthielten. Diese Studie soll die Frage beantworten, ob sich die Empfehlungen der ESC im klinischen Alltag ausreichend etabliert haben.
Methoden. Dies ist eine retrospektive Studie an 511 PatientInnen mit Verdacht auf akutes Koronarsyndrom, welche das initiale und langfristige Therapiemanagement mit P2Y12-Hemmern untersucht. Eingeschlossen wurden alle PatientInnen mit einem akuten Koronarsyndrom an der Univ. Klinik für Innere Medizin in Graz, Abteilung für Kardiologie, die im Zeitraum Jänner bis Juni 2015 vorstellig wurden.
Ergebnisse. Bei 400 dieser PatientInnen wurde ein ACS durch eine Koronarangiographie bestätigt. Dabei wurden initial 321 PatientInnen (80,9%) in Bezug auf die duale Thrombozytenhemmung vor der Koronarintervention leitliniengerecht geloadet. In 79 Fällen (19,1%) wurde eine Abweichung von diesen Empfehlungen festgestellt. Die Analyse der post-interventionellen Medikation nach perkutaner koronarer Intervention, welche 328 PatientInnen einschließt, ergab, dass 269 Betroffene (82%) leitliniengerecht behandelt entlassen wurden. Bei der Behandlung von 59 PatientInnen (18%) entsprach die Wahl des P2Y12-Hemmers nicht den neuesten Empfehlungen.
Schlussfolgerung. Diese Arbeit stellt eine Qualitätssicherung für das Katheterzentrum des LKH Graz dar. Die Analyse ergab, dass eine Umstellung im Verschreibungsschema adäquat und zeitnah realisiert wurde. Jedoch obliegt es der ärztlichen Entscheidung, im individuellen Fall begründet von diesen Richtlinien abzuweichen.