Gewählte Publikation:
Meißl, A.
Hypopituitarismus nach Schädel-Hirn-Trauma
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fuchs Gottfried
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Voit-Augustin Henrika
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung:
Ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT) kann zu einer akuten und/oder chronischen Insuffizienz der Hypophyse führen. Je nachdem, welche hormonellen Achsen der Hypophyse betroffen sind, zeigen sich unterschiedliche Symptome, die aber oft nicht sofort zur korrekten Diagnose führen. Hormonmängel haben einen Einfluss auf die Lebensqualität und können sogar lebensbedrohlich verlaufen, deshalb sind ein frühzeitiges Erkennen dieser Komplikation eines Schädel-Hirn-Traumas und eine eventuelle Substitution der fehlenden Hormone für die Betroffenen von großer Bedeutung. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, Literaturstellen die sich mit dem SHT-bedingten Hypopituitarismus beschäftigen zu identifizieren, einen Überblick über dieses Thema zu geben und Diskussionsthemen sowie Bereiche mit Forschungsbedarf aufzuzeigen.
Methoden:
Es wurde eine systematische Literatursuche in PubMed (U.S. National Library of Medicine, Bethesda, U.S.A.) durchgeführt. Schlussendlich wurden 41 Publikationen, die kostenfrei zugänglich waren, als relevant eingestuft und für die vorliegende Diplomarbeit verwendet. Damit der klinisch-praktische Bezug besser gegeben ist, wurde ein anonymisierter Fallbericht aus dem Universitätsklinikum Graz ausgearbeitet und dieser Diplomarbeit beigefügt.
Resultate:
In der vorliegenden Arbeit wird zum besseren Verständnis zuerst auf die Grundlagen der Hypophyse, des Hypothalamus und des Schädel-Hirn-Traumas eingegangen. Anschließend werden verschiedene Aspekte des traumatisch bedingten Hypopituitarismus, wie die Geschichte, Häufigkeit, Ätiologie, Pathogenese und Pathophysiologie, erläutert. Des Weiteren werden die Symptome der einzelnen Hormonstörungen, deren Bestimmung und die Grundzüge des Screenings auf einen eventuellen Hypopituitarismus nach SHT beschrieben.
Diskussion:
Obwohl viele Studien zu ähnlichen Ergebnissen bezüglich der Prävalenz einer Hypophyseninsuffizienz nach Schädel-Hirn-Trauma kommen, ist nach wie vor unklar, wie oft diese Komplikation tatsächlich auftritt. Unterschiede in der Definition, den Laborwerten und die Verwendung verschiedener Stimulationstests führen zu diesen Unklarheiten. Auch bei Betroffenen eines leichten Schädel-Hirn-Traumas könnte die Prävalenz unterschätzt werden. Ein Wachstumshormon-mangel wird oft als häufigste Störung der Hypothalamus-Hypophysen-Achse bezeichnet, hier gibt es jedoch viele Faktoren, die es bei der Bestimmung des Wachstumshormon-Spiegels im Labor zu beachten gilt. Ein eventueller Vorteil einer Substitutionstherapie ist nicht für alle Hormonstörungen bewiesen und muss noch weiter erforscht werden. Ebenso sind vorhandene Consensus-Guidelines bereits zwölf Jahre alt und einheitliche, aktuelle Leitlinien für den traumainduzierten Hypopituiatrismus wurden noch nicht formuliert.