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Joksch, M.
Kindliches Outcome nach vorzeitigem Blasensprung zwischen der 24. und 32. Schwangerschaftswoche und Standard- vs. Erhaltungstokolyse mit Hexoprenalin vs. Atosiban bei Einlingsschwangerschaften
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
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- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gold ehem Ulrich Daniela
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Einleitung: Während sich die Auswirkungen der Frühgeburtlichkeit in den vergangenen Jahren zunehmend besser behandeln ließen, ist es den meisten Ländern nicht gelungen, die Anzahl der Frühgeborenen zu senken. Die Verabreichung tokolytischer Substanzen stellt eine wichtige Intervention in der Geburtshilfe dar, die aber insbesondere im Zusammenhang mit einem VBS kontrovers diskutiert wird. In Österreich werden vorzugsweise Atosiban (A) und Hexoprenalin (H) eingesetzt. Die im Rahmen einer Kurzzeittokolyse angestrebte Schwangerschaftsverlängerung von 48 Stunden zielt auf die Induktion der Lungenreife und den Transport in ein perinatales Zentrum ab. Mit dem Off-Label-Use einer Langzeittokolyse wurde hingegen ein höheres Gestationsalter und –gewicht des Kindes angestrebt. Bisher konnte in unterschiedlichen Studien kein wesentlicher Benefit einer Tokolyse bezüglich des kindlichen Kurz- und Langzeitoutcomes nachgewiesen werden.
Methoden: Retrospektiv wurden Daten aller Neugeborenen erhoben, die zwischen 2004 und 2013 nach VBS und darauffolgender tokolytischer Behandlung an der neonatologischen Abteilung der Medizinischen Universität Graz stationär betreut wurden. Es erfolgte eine Gegenüberstellung der verabreichten Wirkstoffe Atosiban und Hexoprenalin bezüglich des kindlichen Kurz- und Langzeitoutcomes. Zusätzlich wurden selbige Daten bezüglich der Verabreichungsdauer (KZT vs. LZT) verglichen.
Ergebnisse: Atosiban zeigte ein größeres Potenzial bezüglich der Schwangerschafts-verlängerung, wies jedoch gleichzeitig einen höheren Anteil an Kindern auf, die Surfactant- und PDA-Prophylaxe benötigten. Nach Hexoprenalingabe wiesen Kinder im Schnitt eine höhere Geburtsgröße in Bezug auf ihr jeweiliges Gestationsalter auf. Hinsichtlich des Auftretens manifester bakterieller Infektionen, typischer Erkrankungen Frühgeborener sowie dem Vorkommen arterieller Hypotonien zeigte sich keine der beiden Substanzen als präferabel. Auch bezüglich benötigter Sauerstoffgaben, der Dauer einer Atemunterstützung und des stationären Aufenthalts sowie des neurologischen Kurz- und Langzeitoutcomes konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.
Conclusio: Atosiban zeigte ein größeres Potential zur Schwangerschaftsverlängerung. Bezüglich des kindlichen Kurz- und Langzeitoutcomes scheint keine der beiden Substanzen der jeweils anderen überlegen zu sein.