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Gewählte Publikation:

Stammer, F.
Der Einfluss von Endometriose auf die Morphokinetik von frühen Embryonen - eine retrospektive Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Petek Erwin
Schenk Michael
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Einen der häufigsten Gründe für die weibliche Unfruchtbarkeit stellt die chronische Krankheit Endometriose dar. Sie findet sich bei bis zu 47% der sterilen Frauen und ist in ihrer Pathogenese und ihrem Einfluss auf die weibliche Fruchtbarkeit bis heute nicht vollständig verstanden. Die wirkungsvollste Therapie, trotz dieser Subfertilität schwanger zu werden, stellt die Behandlung mit einer In-vitro-Fertilisation dar. Bei dieser assistierten Reproduktionstechnik werden der Frau einige gereifte Eizellen entnommen, befruchtet und nach einigen Tagen unter Beobachtung in einem Brutschrank in die Gebärmutter transferiert. In den letzten Jahren haben sich an immer mehr Instituten sogenannte „Time-Lapse Inkubatoren“ durchgesetzt. Darunter versteht man Brutschränke, die in kontinuierlichen Abständen den mikroskopischen Entwicklungsstand des Embryos fotodokumentieren. Diese Methode sichert eine bessere Embryonenauswahl und damit auch eine höhere Schwangerschaftsrate. In der vorliegenden Diplomarbeit wird der Einfluss von Endometriose auf die Zellteilungszeiten und Eihautdicke junger Embryonen von Patientinnen untersucht. Methoden: Für die Studie werden die Zellteilungszeiten (t2, t3, t4, t5, t6, t7, t8), die Zeiten zwischen den Teilungen (cc2, cc3, cc4, cc5, cc6, cc7), sowie die Dicke der Zona pellucida (ZPT) von je 73 Embryonen von Patientinnen mit und ohne Endometriose betrachtet. Die Daten stammen aus der Datenbank des „Kinderwunsch Institut Schenk GmbH“ – einem IVF-Institut in der Nähe von Graz in Österreich. Die Hauptzielgröße ist hierbei t3, der Zeitpunkt der Teilung in das 3-zellige Stadium. Das Patientinnenkollektiv besteht aus normalgewichtigen Frauen im Alter von 25-35 Jahren, bei denen beeinflussende Faktoren wie Nikotinabusus, Diabetes mellitus, chronische Entzündungen sowie schweren Erkrankungen von Leber, Schilddrüse und Nieren ausgeschlossen wurden. Ergebnisse: Eine Auswertung mittels ANOVA konnte für die Zeitparameter keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen feststellen. Auch bei der Hauptzielgröße t3 und der Eihautdicke konnte ein t-Test ebenfalls keine signifikanten Ungleichheiten zwischen der Endometriose- und der Kontrollgruppe aufzeigen. Diskussion: Diese Studie zeigt, dass die Endometriose keinen schwerwiegenden Einfluss auf die Morphokinetik von jungen Embryonen ausübt, wie dies beispielsweise das hyperandrogene PCOS macht. Dies legt nahe, dass der Ursprung der von der Endometriose induzierten Infertilität nicht die Hauptursache der verminderten Embryonenqualität ist. Es scheint wahrscheinlicher, dass die Subfertilität aus mehreren fertilitätsreduzierenden Einflüssen sowie deren Zusammenspiel resultiert, welche durch die Endometriose hervorgerufen werden.

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