Gewählte Publikation:
Haselberger, M.
Vitamin-D-Supplementation bei Leberzirrhose.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 79
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Pilz Stefan
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Stauber Rudolf
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Vitamin D ist momentan im Fokus verschiedener Studien, da ihm eine Vielzahl von möglichen positiven Auswirkungen bei der Prävention und Therapie von Krankheiten unterschiedlichster Organsysteme zugeschrieben werden. Eine hohe Prävalenz von Vitamin-D-Mangel wurde besonders bei PatientInnen mit chronischen Lebererkrankungen festgestellt, Assoziationen zwischen Schwere des Mangels und der Morbidität aufgezeigt sowie verschiedene Hypothesen diskutiert, die diese Zusammenhänge erklären könnten. Zurzeit wird eine Substitution von Vitamin D bei Leberkranken nur zur Vorbeugung und Minderung der hepatischen Osteodystrophie empfohlen. Randomisierte, kontrollierte Studien zur Vitamin-D-Substitution bei LeberzirrhotikerInnen fehlen derzeit. Vor diesem Hintergrund untersuchten wir in dieser Arbeit die Effekte und Sicherheit der Vitamin-D-Substitution bei an Leberzirrhose leidenden PatientInnen.
Methoden: Insgesamt 36 PatientInnen mit Leberzirrhose und Vitamin-D-Mangel wurden in diese Studie inkludiert. Sie wurden zufällig entweder der Placebogruppe oder der Interventionsgruppe, die täglich 2800 IU Vitamin D3 als Tropfen einnahm, zugeordnet. Serum-25(OH)D, Leberfunktions- und Knochenstoffwechselparameter wurden zur Baselineuntersuchung, zum Therapieende nach 8 Wochen und zur Follow-up-Visite erhoben und Unterschiede zwischen den Gruppen statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: 3 PatientInnen schieden während der Studie aus, insgesamt 33 PatientInnen schlossen die Studie ab. Für die primäre Zielgröße 25(OH)D wurde ein Treatment effect von 15,2 (8,0-22,4) ng/mL (p = <0.001) erzielt, für sämtliche sekundären Zielgrößen konnte kein signifikanter Effekt gezeigt werden.
Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass auch bei Leberzirrhose der 25(OH)D-Spiegel durch eine Vitamin-D-Substitution angehoben werden kann. Zum Nachweis von Auswirkungen auf Leberfunktionsparameter könnte der Stichprobenumfang dieser Studie und die kurze Beobachtungsdauer weniger geeignet gewesen sein. Größere, längere Studien könnten hier in Zukunft zu neuen Erkenntnissen führen. Das in vorangegangenen Studien beschriebene paradoxe Verhalten, dass PTH bei chronischen Lebererkrankungen bei steigenden 25(OH)D-Spiegeln nicht absinkt, konnten wir ebenso beobachten.