Gewählte Publikation:
Scharnböck, S.
Der Hertel-Index in der postoperativen Evaluierung des Enophthalmus nach operativer Versorgung einseitiger Orbitabodenfrakturen mittels PDS-Folien-Einlage
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Feichtinger Matthias
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Die operative Versorgung von Orbitabodenfrakturen ist eine der schwierigsten im Bereich der Gesichtstraumata. Eine inkorrekte Rekonstruktion der Augenhöhle kann gehäuft zu ophthalmologischen Komplikationen führen. Aus diesem Grund ist eine frühzeitige Behandlung und sorgsame Auswahl des passenden Implantatmaterials für das Outcome von Bedeutung. Ziel dieser Studie ist es, PDS-Folien als Implantatmaterial für die Versorgung von einseitigen, isolierten Orbitabodenfrakturen in Zusammenhang mit der Entstehung eines Enophthalmus zu evaluieren.
Methoden:
In einer retrospektiven Studie wurden die Daten von 30 Patient/innen, die im Zeitraum von 2005 bis 2015 an der klinischen Abteilung für Mund-, Kiefer- & Gesichtschirurgie der Medizinischen Universität Graz aufgrund einer einseitigen, isolierten Orbitabodenfraktur mittels PDS-Folien-Einlage operativ versorgt wurden, erhoben. Hauptaugenmerk wurde auf die Erhebung des Hertel-Index gelegt. Zusätzliche Komplikationen wie Diplopie, Motilitäts- und Sensibilitätsstörungen wurden als Nebenparameter in der Studie berücksichtigt.
Ergebnisse:
Das Patientenkollektiv teilte sich in 16 männliche und 14 weibliche Proband/innen auf, deren Altersdurchschnitt bei 47,8 Jahren lag. Hauptursache für die Entstehung der Orbitabodenfraktur waren mit 33% Freizeitunfälle. Unmittelbar postoperativ zeigten 62,2% der Patient/innen Komplikationen wie Diplopie, Sensibilitäts- und Motilitätsstörungen oder ein Fremdkörpergefühl. Zum Zeitpunkt der Untersuchung beschrieben neun Personen Empfindungsstörungen im Bereich des N. infraorbitalis. Vier weitere Patient/innen zeigten Bewegungsstörungen des Bulbus und fünf Proband/innen berichteten über Doppelbilder, zum überwiegenden Teil bei extremer Blickrichtung, aber auch im normalen Gesichtsfeldbereich. Ein bestehender Enophthalmus konnte bei drei Patient/innen diagnostiziert werden.
Schlussfolgerung:
Die Versorgung von Orbitabodenfrakturen mittels PDS-Folien-Einlage ist ein adäquates Mittel zur Versorgung von einseitigen, kleineren Orbitabodenfrakturen. Bei zeitgerechter Therapie ist die Gefahr eines postoperativen Enophthalmus gering. Die Ergebnisse dieser Studie decken sich weitgehend mit denen von internationalen Studien. Das Implantatmaterial Polydioxanone weist aufgrund seiner resorbierbaren Eigenschaften, seiner einfachen Handhabung und der guten Verträglichkeit ein geringes Ausmaß an Komplikationen auf.