Gewählte Publikation:
Meinel, K.
Bestimmung von Normwerten der atypischen Gallensäuren bei Kindern und Jugendlichen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Jahnel Jörg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: C6-hydroxylierte Gallensäuren (GS) wie Alpha-, Beta-, Gamma-, und Omega-Muricholsäure gelten bei Erwachsenen als “atypisch”, wurden aber in höheren Konzentrationen bei Neugeborenen nachgewiesen. Atypische GS bei Jugendlichen wurden bisher nicht untersucht. Da die humanen GS als Biomarker für hepatische und intestinale Erkrankungen verwendet werden können, ist es denkbar, dass auch in der Bestimmung atypischer GS im Serum zukünftig eine diagnostische Relevanz besteht. Ziel dieser Arbeit war es, aufgrund der fehlenden Datenlage Normwerte von atypischen GS im Serum von lebergesunden Kindern und Jugendlichen festzulegen.
Methodik: Es wurden bei insgesamt 45 Kindern, deren enterohepatischer Kreislauf nicht beeinträchtigt war, die atypischen GS im Serum gemessen. Die Messung erfolgte mittels „Hochleistungsflüssigkeitschromatographie-Tandemmassenspektrometrie“ (HPLC-MS/MS) aus Restblut. Das Probenkollektiv umfasste Kinder und Jugendliche im Alter von 0-19 Jahren und wurde in 5 verschiedene Altersgruppen eingeteilt: 1. 0-5 Monate (n=6); 2. 6-24 Monate (n=9); 3. 3-5 Jahre (n=11); 4. 6-11 Jahre (n=10); 5. >11 Jahre (n=9). Für die Darstellung der Normwerte wurde mittels SPSS ein 95%-Konfidenzintervall herangezogen.
Ergebnisse: Die höchsten Konzentrationen atypischer Gesamt-GS konnten in der 1. Altersgruppe gemessen werden (1,54 – 6,26 µmol/L). Die Serumkonzentrationen der GS sanken bei den Kindern zwischen 6-24 Monaten auf 0,29 – 0,97 µmol/L. In Altersgruppe 3 sanken die Werte weiterhin ab (0,18 – 0,46 µmol/L) und blieben anschließend niedrig (4. Altersgruppe 0,11 – 0,37 µmol/L; 5. Altersgruppe 0,05 – 0,40 µmol/L). Das Gallensäureprofil zeigte ein Überwiegen der freien, sekundären atypischen GS in allen Altersgruppen. Die Omegamuricholsäure sank kontinuierlich mit zunehmendem Lebensalter. Die Hyodeoxycholsäure hingegen nahm mit steigendem Alter der Kinder zu und erreichte ihre Höchstwerte in Altersgruppe 5 (>11 Jahre). Die Taurin-konjugierten GS waren bis zur Altersgruppe 4 die dominierende GS-Spezies; erst in der Altersgruppe 5 (>11 Jahre) lagen vermehrt Glycin-Konjugate vor.
Schlussfolgerung: Dies ist die erste Studie zu atypischen GS im Serum von Kindern und Jugendlichen und zeigt, dass „atypische“ GS bei Neugeborenen als typisch gelten. Mit zunehmendem Alter sinken die Werte der atypischen GS und werden durch die typischen GS ersetzt.