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Pulko, M.
HELICOBACTER PYLORI -
Von der Diagnostik bis hin zu einer effizienten Therapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 59
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Beubler Eckhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Seit der Wiederentdeckung von Helicobacter pylori im Jahre 1983 durch Marshall und Warren ist dieser Keim Teil intensiver Forschung. Es gilt mittlerweile als erwiesen, dass das Bakterium für eine Vielzahl sowohl gastraler aber auch extragastraler Erkrankungen verantwortlich ist. Deshalb ist die Entwicklung einer adäquaten Therapie von höchster Priorität. Die rasche Resistenzentwicklung und das für Medikamente schwer zugängliche Milieu der Magenschleimhaut, machen eine effiziente Behandlung einer H. pylori Infektion jedoch schwierig.
Vor der Einleitung einer Eradikationstherapie steht jedoch noch eine präzise Diagnostik. Es gilt aus einer Vielzahl, sowohl invasiver als auch nicht-invasiver, Diagnostikmöglichkeiten auszuwählen.
Ziel dieser Arbeit ist es, derzeit verwendete Nachweismethoden hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit und Anwendbarkeit zu durchleuchten und einen Leitfaden für die Auswahl der am besten geeigneten Methode zu etablieren.
In weiterer Folge werden bereits angewandte Therapieregime verglichen und global betrachtet auf ihre Effektivität hin untersucht, um herauszufinden, ob ein Umdenken in der Therapie der Helicobacter Infektion angebracht ist.
In der nicht-invasiven Diagnostik ist der Urease Atemtest die zuverlässigste Methode, mit einer gepoolten Sensitivität von 96% und einer Spezifität von 93%. Überdies gibt dieses Verfahren Aufschluss über den Therapieverlauf. Da diese Methode kosteneffizient, leicht durchführbar und für die Patientin bzw. den Patienten nicht belastend ist, kann der Urease Atemtest im extramuralen und insbesondere im pädiatrischen Bereich eingesetzt werden.
Bei den invasiven Nachweismethoden kann in erster Linie der Urease Schnelltest empfohlen werden, aufgrund der einfachen und günstigen Durchführung und zugleich den präzisen Ergebnissen (Sensitivität 80-100% bzw. Spezifität 95-100%).
Molekularbiologische Bestimmungsmethoden werden in den letzten Jahren immer häufiger durchgeführt und bestechen neben einer ausgezeichneten Genauigkeit der Bestimmung (Sensitivität und Spezifität >95%) auch durch die Möglichkeit einer Resistenzgenanalyse, welche in weiterer Folge eine an den Keim adaptierte Therapie ermöglicht.
Die jahrelang eingesetzte Standardtripeltherapie erweist sich aufgrund der zunehmend resistenten Helicobacter pylori Stämme als nicht mehr effizient als Erstlinientherapie (Eradikationsraten <80%).
Der sequentielle Behandlungsansatz bzw. eine Quadrupletherapie erreicht das angegebene Eradikationsziel von >80% in nahezu allen untersuchten Studien. Der Einsatz der Quadrupletherapie wird insbesondere in Regionen mit einer hohen Clarithromycin- bei gleichzeitig niedriger Metronidazolresistenzrate empfohlen.
Bei Therapieversagen kann einerseits die Therapiedauer verlängert werden, oder unter genauen Blutbildkontrollen auf eine Rifabutin basierende Tripeltherapie zurückgegriffen werden. Der Einsatz von Wismutsalzen konnte überdies eine Effizienzsteigerung der Therapie in ca. 30% nachweisen, weshalb dieses Medikament in der Standardtherapie von Helicobacter pylori ebenfalls ihren Stellenwert besitzen sollte. Anders als in derzeit empfohlenen Leitlinien sollte in Zeiten rasant steigender Resistenzraten, bereits nach dem ersten Therapieversagen eine Sensibilitätstestung durchgeführt werden, um eine adaptierte Behandlung durchführen zu können.