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Schwaiger, M.
Doping - der unsichtbare Begleiter im Sport
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 97
[OPEN ACCESS]
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- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Beubler Eckhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Diese Arbeit befasst sich mit der Pharmakologie, den klinischen Indikationen, den Wirkungen und Nebenwirkungen und dem Nachweis von den momentan von der World-Anti-Doping-Agentur (WADA) verbotenen Substanzen und Methoden. Seit Anbeginn sportlicher Wettkämpfe streben Athleten/-innen eine durch verschiedene Substanzen und/oder Methoden induzierte Leistungssteigerung an. 1967 wurde eine Medizinische Kommission gegründet, welche erstmals Anti-Doping-Bestimmungen einführte. Die WADA veröffentlicht jährlich eine aktualisierte Fassung einer sogenannten „Verbotsliste“. Diese Liste beinhaltet alle Substanzen (S-Klassen) und Methoden (M-Klassen), die für einen Sportler/eine Sportlerin verboten sind. Zumindest zwei der folgenden drei Kriterien müssen erfüllt sein, damit eine Substanz in der Verbotsliste angeführt wird: sie vermittelt eine Leistungssteigerung; sie stellt bei Einnahme ein Gesundheitsrisiko für den Sportler/die Sportlerin dar; der Sportethos wird durch den Gebrauch der Substanz verletzt. Die jährliche Aktualisierung der Liste berücksichtigt sowohl neue Entwicklungen der Pharma-Industrie als auch Doping-Trends. Zu den verbotenen Substanzen zählen anabole Substanzen, Peptidhormone und Wachstumsfaktoren, Beta-2-Agonisten, Hormon – und Stoffwechselmodulatoren, sowie Diuretika und Maskierungsmittel. Substanzen, die nur während eines Wettkampfes verboten sind, beschränken sich auf Stimulanzien, Narkotika, Cannabinoide und Glucocorticoide. Verbotene Methoden beinhalten die Manipulation von Blut und Blutbestandteilen sowie Gendoping.
Anabole Substanzen, im Speziellen anabole-androgene Steroide, bewirken eine Zunahme von fettfreier Masse und eine Steigerung von Muskelwachstum – und kraft. Sie sind die bei Dopingproben am häufigsten nachgewiesenen Dopingsubstanzen. Es wird vermutet, dass Peptidhormone wie Erythropoietin (EPO) und das Wachstumshormon ebenfalls sehr häufig missbraucht werden. EPO ist ein hauptsächlich von der Niere gebildetes Hormon und es reguliert die Bildung der roten Zellmasse. Das erfolgreiche Klonen des humanen EPO-Genes ermöglichte die Behandlung von anämischen Patienten/-innen mit dem rekombinanten humanen EPO (rHuEPO). Unethische Athleten/-innen nützen rHuEPO für eine Verbesserung des Sauerstofftransportes zur Skelettmuskulatur und zur Erhöhung der Ausdauerleistung. Das Wachstumshormon wird aufgrund seiner anabolen und lipolytischen Eigenschaften missbraucht.
ß-2-Agonisten entfalten ihre Wirkungen über den ß-2-Adrenorezeptor. Sie wirken positiv inotrop, chronotrop und bronchodilatatorisch.
Diuretika steuern über eine Erhöhung des Harnflusses und der Natriumexkretion den Wasserhaushalt des Körpers. Sie sind nicht direkt leistungssteigernd, aber sie können in gewichtsbezogenen Sportarten vorteilhaft sein. Durch eine Harndilution können sie die Konzentration anderer Dopingsubstanzen im Harn beeinflussen und den Missbrauch verdecken.
Als Gendoping bezeichnet man die Addition von zusätzlichen genetischen Elementen oder die Veränderung der Genexpression. Die Beeinflussung spezifischer Gene führt im Idealfall zu einer Leistungssteigerung. Als Grundlage für das Gendoping dient die Gentherapie, welche die Behandlung genetischer Erkrankungen beim Menschen als Ziel hat. Als Angriffspunkt für Gendoping zählen grundsätzlich alle Gene, die einen Einfluss auf die physische Leistungsfähigkeit ausüben. Besonders attraktiv sind Gene, die den Sauerstofftransport, den Energiestoffwechsel und das Muskelwachstum steuern.