Gewählte Publikation:
Hack, M.
Plasmalogenderivate als Biomarker bei Entzündlichen Erkrankungen des Zentralen Nervensystems
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Khalil Michael
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- Einleitung: Entzündungen des zentralen Nervensystems (ZNS) unterscheiden sich stark in Hinblick auf zelluläre und humorale Prozesse. Insbesondere infektiöse Erkrankungen weisen ein breites pathophysiologisches Spektrum auf, wobei jeder Erreger jeweils andere Kaskaden lostritt. Allerdings ist allen Entzündungen im ZNS eine Aktivierung Neutrophiler Granulozyten gemein, welche sich unter anderem des Enzyms Myeloperoxidase (MPO) bedienen, um schädliche Mikroorganismen abzutöten. Die MPO greift auch Plasmalogene an, eine besondere Gattung von Glycerophospholipiden, welche im gesamten menschlichen Körper als Teil zellulärer und subzellulärer Membranen zu finden ist, jedoch in besonders hohen Konzentrationen in der weißen Substanz des ZNS auftritt. Ein solcher Angriff führt zur Bildung chlorierter Plasmalogenderivate, was eine Eignung derselben (z.B. 2-Chloradipinsäure, 2ClAdA) zum Biomarker für entzündliche Prozesse plausibel erscheinen lässt.
Methoden: Liquor- und dazu korrespondierende Serumproben von 42 Patienten und Patientinnen wurden aus dem Liquorlager des Universitätsklinikums für Neurologie, Medizinische Universität Graz, gesammelt. Sämtliche Liquorproben wurden von 2006 bis 2013 mittels diagnostischer Lumbalpunktion akquiriert. Parallel dazu wurden Serumproben genommen. Die Proben wurden in die zwei Kategorien entzündlich (n=22) und nichtentzündlich (n=20) eingeteilt. Eine Zellzahl von >4Zellen/µl im Liquor wurde als Kriterium herangezogen. Klinische Daten wie Liquorbefunde, Verdachtsdiagnose, Enddiagnose, Serumparameter, Medikation und Vorerkrankungen wurden restrospektiv erhoben. Die Konzentrationen von 2-ClAdA wurden am Institut für Molekularbiologie und Biochemie der Medizinischen Universität Graz mittels negativer Chemischer Ionisations-Gaschromatographie-Massenspektrometrie (NCI-GC-MS) gemessen.
Ergebnisse: Die Konzentrationen von 2-ClAdA waren im Serum höher als im Liquor. Es bestand ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich des 2-ClAdA-Index (I(2ClAdA)) (p<0,001). I(2ClAdA) korrelierte außerdem signifikant mit etablierten Entzündungsparametern des Liquors, wie etwa Zellzahl (r=-0,538; p<0,001), Laktatkonzentration (r=-0,390; p<0,05), IgM-Index (r=-0,539; p<0,001) und IgA-Index (r=-0,480; p<0,01)
Diskussion: Unsere Ergebnisse deuten daraufhin, dass I(2ClAdA) zur Detektion von entzündlichen Prozessen im zentralen Nervensystem nützlich sein könnte. Es wird jedoch noch weiterer Forschung bedürfen, um diese Resultate abzusichern.