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Gewählte Publikation:

Huber, T.
Entfernung von intraokularen metallischen Fremdkörpern mittels pars plana Vitrektomie oder transskleraler Magnetextraktion
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 58 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schneider Mona Regina
Wedrich Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund und Ziel: Intraokulare metallische Fremdkörper (FK) stellen eine häufige Verletzungsfolge am Auge dar. Eine Entfernung kann mittels externer Magnetextraktion erfolgen - eine Technik mit vergleichsweise geringem Aufwand bezüglich Ressourcen und Expertise. In den letzten 20 Jahren hat sich die mikrochirurgische Entfernung mittels pars plana Vitrektomie zur Entfernung intraokulärer Fremdkörper zunehmend als Standard etabliert. Diese Technik verlangt entsprechende apparative Ressourcen und chirurgische Expertise, die nicht überall und zu jeder Zeit vorgehalten werden können. PatientInnen und Methoden: In einer retrospektiven Studie analysierten wir penetrierende Augenverletzungen mit intraokulären metallischen Fremdkörpern des hinteren Augenabschnittes. In einer Zeitspanne von 1994 bis 2014 konnten wir 67 PatientInnen einschließen. Es wurden je nach erhaltener Ersttherapie zwei Untergruppen gebildet: „Vitrektomie (36 Pat.)“ und „diasklerale Magnetextraktion (31 Pat.)“. Für die statischen Analysen wurde der Fisher’s exact test und der Mann-White-U Test verwendet. Es waren 65 männliche und zwei weibliche PatientInnen. Das Durchschnittsalter lag bei 38,5 Jahren. Bei allen PatientInnen war nur ein Auge betroffen. Wir notierten prä – und postoperativen Snellen Visus, die Eintrittsstelle, den Verletzungsmechanismus, die Dauer bis zur Operation, prä – und postoperative Komplikationen, Spaltlampenbefunde sowie den Snellen Visus bei jeder Folgeuntersuchung. Die Hauptzielgröße war der best-korrigierte Visus. Ergebnisse: Die Länge der Nachbeobachtungszeit reichte von einer Woche bis 141 Monate (Mittel 54,4 Monate). In der VE-Gruppe erhielten 86,1% der PatientInnen eine Therapie innerhalb der ersten 24 Stunden, in der EM-Gruppe waren es 74,2%. Die Rate für Endophthalmitis und Netzhautabhebung waren 5,6%VE/9,7%EM und 22,2%VE/29%EM. Nur bei 4,4% unserer PatientInnen konnten wir eine positive Anamnese einer Schutzbrille erheben. Ein finales visuelles Ergebnis (mindestens 12 Monate Nachbeobachtungszeit) von = 0,5 wurde in der VE-Gruppe bei 58,6%, bei der EM-Gruppe bei 64% der PatientInnen erreicht. Statistische Analysen der beiden Gruppen konnten keinen Unterschied in dem visuellen Ergebnis zeigen. Als Prognosefaktoren für einen schlechten Visus (< 0,1) konnten eine Netzhautabhebung im Verlauf und das Auftreten eines Sekundärglaukom in der EM-Gruppe identifiziert werden, für die VE-Gruppe zeigten das Auftreten einer Glaskörperblutung postoperativ sowie auch das Auftreten eines Sekundärglaukom als statistisch ungünstig. Für die Prognose eines guten Visuellen Ergebnisses (= 0,5) zeigte ein guter initialer Visus (= 0,5) eine statistische Signifikanz. Schlussfolgerung: In unserer Studie zeigt sich, dass das visuelle Ergebnis von der Methode der FK-Entfernung unabhängig ist. Beide Gruppen haben sehr gute Ergebnisse erreicht. Die Möglichkeit, Begleitverletzungen mit fortgeschrittenen Technologien in der vitreoretinalen Chirurgie zu versorgen, sowie die schnelle Verfügbarkeit von medizinischer Behandlung in Österreich spielen hier eine bedeutende Rolle. Wenn man die niedrige Anzahl an PatientInnen mit positiver Schutzbrillenanamnese betrachtet, zeigt sich die Wichtigkeit der präventiven Medizin, wodurch einige der Verletzungen vermieden werden könnten.

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