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Steger, T.
Stentimplantation bei intrakranieller arterieller Stenose oder Aneurysma- restrospektive Evaluierung des Einflusses der präinterventionellen Thrombozytenfunktionstestung auf das technische und klinische Outcome
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Deutschmann Hannes
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Prüller Florian
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- Abstract:
- Hintergrund: Um das thromboembolische Risiko nach intrakraniellen arteriellen Stentimplatationen zu minimieren gilt seit Jahren der Einsatz einer dualen Thrombozytenaggregationshemmung basierend auf einer Kombination aus Thrombo ASS und Clopidogrel als Goldstandard. Aktuellen Studien zufolge variiert das Ansprechen auf diese Medikation jedoch individuell sehr stark, weshalb ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten von peri- und postinterventionellen Komplikationen und der Resistenz auf diese Wirkstoffe vermutet wird.
Methoden: Bei den 112 PatientInnen (48 ¿ und 64 ¿; Alter 27 – 88, Mittelwert 60), die von 2011 – 2015 an der Abteilung für Vaskuläre und Interventionelle Radiologie des LKH Graz aufgrund einer Stenose, Dissektion oder eines Aneurysmas mittels intrakraniellen Stent behandelt wurden, führte man an 46 Personen präinterventionell an dem Klinischen Institut für Medizinische und Chemische Labordiagnostik, Laborbereich 2, einen Thrombozytenfunktionstest durch, um die Wirkung von Thrombo ASS und Clopidogrel zu überprüfen und gegebenenfalls mit Hilfe einer Dosisanpassung zu verbessern. Ziel dieser monozentrischen retrospektiven Datenanalyse ist es aufzuzeigen, dass durch den Einsatz des Tests sowohl das technische als auch das klinische Outcome (mittlere Follow-up Zeit: 182 Tage) in der Gruppe der Testpersonen im Vergleich zu einer nicht getesteten Kontrollgruppe (N=66) verbessert werden kann.
Resultate: Die Anzahl an Thrombo ASS Non-Respondern ist mit 21,7 % (N=10) aller getesteten PatientInnen und mit 58,7% (N=27) Clopidogrel Non-Respondern repräsentativ für die Resistenzverteilung im neurointerventionellen Patientengut.
Die Zahl an periinterventionellen Komplikationen beträgt in der getesteten Gruppe 10 (21,7 %), in der nicht getesteten 25 (37,9 %), wobei das Verhältnis von minor zu major Komplikationen in Gruppe 1 bei 8:2 und in Gruppe 2 bei 17:8 liegt (p=0,07). Im Follow-up kam es bei 8 (18,2 %) getesteten PatientInnen zu Komplikationen, in der nicht getesteten Gruppe war diese Zahl mit 24 (40 %) um mehr als das Doppelte erhöht (p=0,009).
Der Zeitpunkt, bei dem 50 % aller PatientInnen bereits eine Komplikation aufwiesen, lag in Gruppe 1 bei 461 Tagen, bei Gruppe 2 bei 260 Tagen.
Schlussfolgerung: Durch den präinterventionellen Einsatz des Thrombozytenfunktionstest kann sowohl die Schwere von periinterventionellen Komplikationen als auch der Zeitpunkt und die Häufigkeit des Auftretens von postinterventionellen Komplikationen positiv beeinflusst werden.