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Kelenc, U.
Oberarzt versus Assistenzarzt: Vergleich der Langzeitergebnisse bei Hallux valgus Korrektur
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 60
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Wolf Matthias
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- Abstract:
- Durch den laufenden wissenschaftlichen Fortschritt in der Medizin spalten sich immer mehr Fachgebiete in hoch spezialisierte Bereiche auf. So ist es auch nötig, dass sich die Ausbildung dieser Entwicklung anpasst. Individuell gesehen wird es dadurch für junge Ärzte schwieriger, nicht nur das theoretische Wissen zu erlernen, sondern auch chirurgische Fertigkeiten zu perfektionieren.
Ziel der vorliegenden Studie war herauszufinden, ob hinsichtlich des Outcomes und der Patientenzufriedenheit ein Unterschied zwischen einem Facharzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie beziehungsweise einem Assistenzarzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie besteht. Um diesen Vergleich anstellen zu können, wurden Patienten rekrutiert, bei denen im Zeitraum von 01.01.2010 bis 01.01.2015 von einem Oberarzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie und einem Assistenzarzt für Orthopädie und orthopädische Chirurgie eine Hallux valgus- Korrektur durchgeführt wurde. Um einen statistisch vergleichbaren Wert zu erhalten wurden ausschließlich Patienten in die Studie eingeschlossen bei denen eine Chevron- Osteotomie durchgeführt wurde.
Verglichen wurden die Operationszeiten, die HV– und IMT– Winkel präoperativ, postoperativ und bei einer Langzeitkontrolle, sowie der AOFAS– Score im Rahmen der Nachuntersuchung. Des Weiteren wurde eine Befragung zur derzeitigen Lebensqualität der Patienten mittels SF– 36 Fragebogen durchgeführt und die Patienten sollten zusätzlich ihre Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis auf einer Skala von 1 bis 4 bewerten.
Generell war der Oberarzt bei diesem Eingriff im Durchschnitt um 4,72 min und somit signifikant schneller als der Assistenzarzt (41,33 min ± 10,32 min (schnellste OP: 25 min, längste OP: 72 min) vs. 46,05 min ± 10,4 min (schnellste OP: 29 min, längste OP: 75 min); p < 0,05).
Im Durchschnitt waren die präoperativen HV– Winkel in der Gruppe des Oberarztes signifikant größer als in der Gruppe des Assistenzarztes (31,59° ± 9,55° vs. 27,15° ± 6,94°; p < 0,05). Postoperativ gesehen gab es bei den HV- Winkeln der Patientengruppen keinen Unterschied; beide Operateure erreichten gute Verbesserungen mit Durchschnittswinkeln < 6°. Im Rahmen der Nachuntersuchung konnte auch im Langzeitergebnis kein Unterschied der HV- Winkel zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden.
Die IMT– Winkel unterschieden sich zu keinem der drei Zeitpunkte zwischen den beiden Gruppen signifikant voneinander. Sowohl der Oberarzt als auch der Assistenzarzt erreichten ansprechende Korrekturergebnisse von durchschnittlich < 7° postoperativ.
Des Weiteren konnte weder beim SF– 36 Fragebogen, noch beim AOFAS- Score oder in der Zufriedenheit mit dem Operationsergebnis ein Unterschied zwischen den beiden Gruppen festgestellt werden. Somit kann schlussgefolgert werden, dass der Assistenzarzt zwar im Mittel um 4,72 min länger für die Operationen benötigte als der Oberarzt, aber dennoch gleich gute Ergebnisse vorweisen kann.
Für weitere Analysen der Ausbildungsqualität von Assistenzärzten wäre es durchaus interessant, prospektive randomisierte Studien mit der Analyse mehrerer Assistenzärzte und unterschiedlicher Eingriffe durchzuführen.