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Gewählte Publikation:

Schäfer, M.
Anti-TNF Therapie bei PatientenInnen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 83 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Berghold Andrea
Petritsch Wolfgang
Altmetrics:

Abstract:
Zusammenfassung Hintergrund und Ziele: Daten aus der klinischen Praxis für Langzeittherapien mit anti-TNF-Antikörpern bei PatientenInnen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) sind begrenzt. Ebenso wie Daten über die Wirkung, die Abbruchgründe und deren Ursachen. Ziel dieser Diplomarbeit ist es, diese Daten in einer Langzeitstudie von 14 Jahren zu erheben und wiederzugeben. Methoden: In dieser retrospektiven Analyse wurden alle PatientenInnen mit einem gesicherten Morbus Crohn (MC) bzw. einer gesicherten Colitis ulcerosa (CU), die mit den Antikörpern Infliximab (IFX), Adalimumab (ADA) oder beidem therapiert wurden auf Therapieansprechen, Therapiedauer, Abbruchgründe, Nebenwirkungen und mögliche Einflussfaktoren auf den Therapieresponse untersucht. Der vierzehnjährige Studienzeitraum ging von Oktober 1999 bis Oktober 2013. Die Daten wurden sowohl deskriptiv als auch induktiv analysiert. Ein p-Wert <5% gilt als signifikant. Alle Analysen wurden mit IBM SPSS Statistics 23 durchgeführt. Ergebnisse: Insgesamt wurden 327 PatientenInnen mit einem anti-TNF Antikörper behandelt. 60 PatientenInnen wurden aufgrund mangelnder Daten aus der Studie ausgeschlossen. Die restlichen 267 PatientenInnen wurden in die Analyse eingeschlossen. 126 PatientenInnen erhielten ausschließlich Infliximab, 65 Adalimumab und 76 beide Antikörper in Folge. Das mediane Alter bei Therapiebeginn lag bei 30 (13-81) Jahren für PatientenInnen mit MC und 35 (18-83) Jahren bei PatientenInnen mit CU. 181/267 PatientenInnen erhielten eine kontinuierliche Behandlung, 86/267 PatientenInnen eine episodische. Ein Therapieansprechen zeigte sich bei PatientenInnen mit MC in 148/216 (68,5%) Fällen, bei PatientenInnen mit CU in 27/51 (53%) Fällen. Bei 83/128 (65%) PatientenInnen konnte während der Antikörpertherapie die Steroidtherapie erfolgreich beendet werden. Die Therapiedauer nach Induktion betrug bei PatientenInnen mit MC 22 (1-117) Monate, bei PatientenInnen mit CU 9 (1-75) Monate. Die kumulative Wahrscheinlichkeit, dass die PatientenInnen nach 72 Monaten noch auf Therapie sind, lag bei 32%. Die Hauptabbruchgründe für die Therapie mit IFX und ADA waren fehlendes Therapieansprechen (IFX: 25%, ADA: 50%), Nebenwirkungen (IFX: 23%, ADA 19,5%), Remission (IFX: 19%, ADA: 8%) und Wirkungsverlust trotz Dosisadaptation (IFX: 17%, ADA: 8%). 45 Antikörpertherapien wurden aufgrund von Nebenwirkungen abgesetzt. Die häufigsten Nebenwirkungen der gesamten Kohorte waren Hautirritationen. Am Ende des Beobachtungszeitraums waren noch 121/267 PatientenInnen in Therapie. Während des ersten Therapiejahres stieg bei PatientenInnen mit MC der mediane Hb von 13g/dl auf 13,9g/dl (p<0,001), der BMI von 22kg/m2 auf 23,5kg/m2 (p<0,001) an. Die Thrombozyten sanken im selben Zeitraum von 321000/µl auf 283000/µl (p<0,001) und das CRP von 10,1 auf 5,0 (p=0,001) signifikant ab. Faktoren wie Geschlecht, Nikotin, Alter bei Erstdiagnose und Therapiebeginn, Krankheitsdauerdauer bei TNF-Beginn, CRP und immunsuppressive Therapie, hatten keinen Einfluss auf das Therapieansprechen. Schlussfolgerung: Etwa zwei Drittel der PatientenInnen mit MC und die Hälfte der PatientenInnen mit CU sprechen gut auf die Antikörpertherapie an und schaffen es im Therapieverlauf Steroide abzusetzen. Ein Großteil der PatientenInnen (92%) beendeten innerhalb von 6 Jahren aus verschiedenen Gründen die Therapie. Initiales CRP und andere kontrovers diskutierte Einflussfaktoren wie Alter bei Erstdiagnose oder Therapiebeginn, Krankheitsdauerdauer bei TNF-Beginn und immunsuppressive Therapien hatten keine Auswirkung auf das Therapieansprechen in unserer Kohorte. Um die Ursachen von Abbruchgründen und deren Häufigkeit zu reduzieren, sind weitere Forschungen nötig.

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