Gewählte Publikation:
Schmidt, B.
Prävalenz der hinteren Glaskörperabhebung bei Glaukom- und KontrollpatientInnen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Mossböck Georg
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Schwab Christoph
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Das Glaukom ist durch einen progressiven und unwiederbringlichen Verlust der retinalen Ganglienzellen, sowie typischen Veränderungen des Sehnervenkopfes, begleitet von Gesichtsfeldausfällen, einem erhöhten intraokulären Druck und oxidativem Stress innerhalb der Ganglienzellschicht, charakterisiert. In unserer Studie wurden die Stadien der frühen und der fortgeschrittenen hinteren Glaskörperabhebung (HGA) bei GlaukompatientInnen hinsichtlich des Alters mit einer Kontrollgruppe verglichen.
Methoden:
Die Beschaffenheit des Glaskörpers wurde mittels einer Kombination aus optischer Kohärenztomographie (OCT) und Ultraschall bestimmt. Durch die Kombination dieser Untersuchungsmethoden konnte die Glaskörperabhebung in “keine HGA”, “beginnende HGA” und “fortgeschrittene HGA” eingeteilt werden.
Ergebnisse:
Wir erhoben den Glaskörperstatus bei 48 PatientInnen mit Glaukom (Alter: Mittelwert 66,5 ± 11,9 Jahre) und verglichen die Ergbenisse mit einer zuvor gesammelten Kontrollgruppe mit 238 PatientInnen (Alter: Mittelwert 74,9 ± 8,8 Jahre), welche für eine Katarakt-Operation geplant waren. Eine ordinale Regressionsanalyse, adjustiert für die Parameter Alter, Achsenlänge des Bulbus und Geschlecht, zeigte, dass PatientInnen mit Glaukom eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit aufwiesen eine fortgschrittene HGA zu entwickeln, als jene in der Kontrollgruppe (OR=4.24, 95% CI: 1.83 – 9.81; p<0.001). PatientInnen mit späten Stadien der HGA, die man mittles US-Untersuchung als abgehoben definiert hatte, waren in der Glaukom-Gruppe mit einem Alter von durchschnittlich 66 (±13) Jahren signifikant jünger als diejenigen in der Kontrollgruppe mit durchschnittlich 77 (±8) Jahren.
Diskussion:
PatientInnen mit Glaukom wiesen signifikant häufiger eine fortgeschrittene HGA auf, als jene in der Kontrollgruppe. Die größere Prävalenz der HGA innerhalb der Glaukomgruppe könnte durch biochemische Aberrationen, in Form von reaktiven Sauerstoffspezies, erklärt werden, welche in glaukomatösen Geweben auftreten und zu einer frühzeitigen HGA beitragen können. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass das Vorhandensein oder Fehlen einer HGA ein weiteres, wetvolles neues Kriterium bei der Diagnose eines Glaukoms darstellen könnte. Hierzu benötigt es jedoch noch zusätzliche Forschungsarbeit, um sichergehenzukönnen, dass sich die HGA tatsächlich als wertvolles neues Hilfsmittel in den Screening-Guidelines der Glaukomdiagnostik etablieren kann.