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Gewählte Publikation:

Heran, C.
Stent/PTA hochgradiger Karotisstenosen: technischer Erfolg und klinischer Outcome mit und ohne Filterprotektion
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 61 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Deutschmann Hannes
Altmetrics:

Abstract:
Zielsetzung: Karotisstenosen sind in 20% Ursache ischämischer Schlaganfälle. In den letzten Jahren konnte sich die interventionelle Therapie gegenüber der Karotisendarteriektomie als Alternative etablieren. Die Studienlage bezüglich der Verwendung von distalen Protektionsfiltern im Rahmen der Intervention ist derzeit uneindeutig. Diese Arbeit soll den klinischen und technischen Erfolg sowie das Auftreten von diffusionspositiven zerebralen Läsionen in einer postinterventionell durchgeführten MRT bei Interventionen mit und ohne Verwendung eines distalen Protektionsfilters vergleichen. Material und Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Datenanalyse wurden im Zeitraum von September 2008 bis inklusive Jänner 2014 insgesamt 108 Fälle ausgewertet, 65 mit Verwendung eines DPFs und 43 ohne. Zur Testung auf statistische Signifikanz wurde der T-Test für 2 unabhängige Stichproben bei quantitativen Merkmalen und der \chi^{2} -Test bei qualitativen Merkmalen angewandt. Ein p-Wert bzw. ein Signifikanzniveau von 0,05 oder darunter wurde als statistisch signifikant angesehen. Ergebnisse: Es zeigten sich in der Gruppe ohne Filter signifikant mehr technische Probleme im Rahmen der Intervention (7 von 42, entsprechend 16,7%) als in der Gruppe mit Filter (3 von 65, entsprechend 4,6%). Im postinterventionellen MRT gab es in der Gruppe ohne Filter mehr auffällige Befunde (9 von 14, entsprechend 64,3%) als in der Gruppe mit Filter (30 von 62, entsprechend 48,4%; Unterschied nicht signifikant). Postinterventionelle MRT Untersuchungen wurden nicht bei allen, sondern nur bei klinisch auffälligen Patienten und Patientinnen durchgeführt. Die Zahl der klinisch symptomatischen Komplikationen (TIA, Halbseitenlähmung, Dysarthrie, Mundastschwäche) war jedoch in der Gruppe ohne Filter geringer gegenüber der Gruppe mit Filter (2 von 43, entsprechend 4,6% vs. 8 von 65, entsprechend 12,7%; Unterschied nicht signifikant). Die Gruppe mit Filter weist deutlich mehr Patienten und Patientinnen mit vorbestehender KHK auf (48,4%) als die Gruppe ohne Filter (25,7%). Schlussfolgerung: Die Verwendung eines DPFs war zwar mit einer geringeren Rate an technischen Problemen, jedoch mit einer höheren Anzahl an neu aufgetretenen diffusionspositiven Läsionen assoziert. Die Läsionen, die bei Verwendung eines DPFs auftraten, führten auch häufiger zu einer klinischen Symptomatik als die Läsionen, die in der Gruppe ohne Filter auftraten. Die Ergebnisse dieser Studie lassen keine eindeutige Entscheidung für oder gegen die Verwendung eines Filters zu.

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