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Gewählte Publikation:

Roschitz, J.
Transfusionsbedarf polytraumatisierter und schwerstverletzter PatientInnen - Eine retrospektive Datenanalyse an einem Level 1 Traumazentrum
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 82 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Gemes Geza
Hallmann Barbara
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Traumata stellen eine häufige Todesursache weltweit dar, wobei die massive Hämorrhagie für ca. ein Drittel aller Traumatode verantwortlich ist. Dabei liegt die Vermutung nahe, dass mit dem Verletzungsschweregrad auch der Bedarf an Bluttransfusionen zunimmt und sich konsekutiv auch das Outcome der betroffenen PatientInnen verschlechtert. Ziel vorliegender Arbeit ist es, eine Korrelation zwischen Transfusionsbedarf und Outcome von PolytraumapatientInnen zu ermitteln sowie eine Datengrundlage für ein im Juni 2015 am LKH-Univ. Klinikum Graz neu eingeführtes Massivtransfusionsprotokoll zu schaffen. Material und Methoden: Hierfür wurde eine retrospektive Datenanalyse von 562 primär am LKH-Universitätsklinikum Graz behandelten PolytraumapatientInnen durchgeführt, wobei Patientendaten des DGU-Traumaregisters mit den zugehörigen Transfusionsaufzeichnungen der Universitätsklinik für Blutgruppenserologie und Transfusionsmedizin verbunden wurden. Demographische Daten, ISS, NISS, Transfusionsbedarf und Outcome wurden mittels SPSS statistisch ausgewertet; für die Korrelationsanalysen kam der Spearman-Rank Test zum Einsatz. Ergebnisse: 278 PatientInnen erhielten zumindest eine Transfusion jeglicher Art, wobei 50 PatientInnen das retrospektive Kriterium einer Massivtransfusion erfüllten. In dieser Gruppe zeigten sich mit Abstand die höchsten medianen Werte für den ISS [38] und NISS [43] sowie die geringsten Werte für den GCS [4]. Die Mortalität korrelierte statistisch signifikant mit der Anzahl transfundierter Erythrozytenkonzentrat (EK) (p=0,009), Thrombozytenkonzentrate (TK) (p=0,014) und transfundiertem gefrorenem Frischplasma (FFP) (p=0,05) <24h sowie der Gesamtzahl transfundierter TK (p=0,034) und von FFP (p=0,001). Des Weiteren korrelierte auch das Outcome, gemessen am GOS, statistisch signifikant mit der Menge transfundierter EK (p<0,001), TK (p=0,001) und FFP (p=0,016) <24h sowie mit der Gesamtmenge an EK (p<0,001), TK (p=0,002) und FFP (p=0,001). Conclusio: Nur ein geringer Teil von schwerstverletzten PatientInnen benötigt eine Massivtransfusion - doch wenn, ist diese mit einem schlechteren Outcome der PatientInnen assoziiert. Wie auch in anderen Arbeiten zuvor konnte eine signifikante Korrelation zwischen der Menge an verabreichten Blutprodukten und einem schlechteren Outcome gezeigt werden, wobei jedoch der Transfusionsbedarf auch mit zunehmendem Verletzungsschweregrad steigt. Eine direkte Kausalität zwischen Transfusionsbedarf und oben genannter Parameter kann in vorliegender Arbeit jedoch nicht hergestellt werden.

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