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Klein, S.
Cidofovir in der pädiatrischen Hämato-Onkologie
Eine retrospektive Studie an der Kinderklinik Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 54
[OPEN ACCESS]
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- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Strenger Volker
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- Hintergrund: Cidofovir (CDV) zeigt virustatische Aktivität gegen DNA-Viren wie Adeno-, Herpes-, Papilloma- und Polyomaviren. Diese Viren verursachen bei immunkompromittierten PatientInnen Infektionen mit teilweise schweren Komplikationen. CDV ist nephrotoxisch, aber bisher existieren wenige Daten zu pädiatrischen PatientInnen. Das Ziel dieser Studie ist es, die Nephrotoxizität von CDV bei pädiatrischen hämato-onkologischen PatientInnen zu untersuchen.
Methoden: Retrospektiv wurden die renalen Parameter von PatientInnen untersucht, welche zwischen 2006 und 2014 an der klinischen Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie mit CDV therapiert wurden. Wir analysierten Kreatinin und Harnstoff zu den Zeitpunkten vor, direkt nach und 1 Monat nach CDV-Episode, außerdem 12 und 36 Monate nach CDV-Episode bzw. zytostatischer Therapie. Diese Ergebnisse wurden mit den Ergebnissen einer Kontrollgruppe verglichen, welche folgende Einschlusskriterien hatte: Keine CDV-Therapie, N-acetyl-ß-D-glucosaminidase-Werte (ß-NAG) verfügbar. Hier wurden Kreatinin und Harnstoff direkt nach, 12 und 36 Monate nach zytostatischer Therapie sowie ß-NAG und Harneiweiß 6, 12 und 36 Monate nach zytostatischer Therapie erhoben.
Ergebnisse: In der CDV-Gruppe (103 CDV-Episoden in 72 PatientInnen) zeigte Kreatinin einen signifikanten Anstieg einen Monat nach Episode (p=0,004; median=0,4mg/dl vs. 0,4mg/dl; +6%). Keine signifikanten Veränderungen gab es bei Kreatinin direkt nach CDV-Episode sowie bei den Harnstoff-Werten. Kreatinin stieg signifikant nach 12 (p=0,004, median=0,41mg/dl vs. 0,63mg/dl +18%) und nach 36 Monaten (p=0,006, median=0,40mg/dl vs. 0,59mg/dl, +37%), wohingegen sich die Harnstoff-Werte kaum veränderten. Die Kreatinin- und Harnstoffwerte blieben zu jedem Zeitpunkt niedriger als die der Kontrollgruppe (82 Patientinnen), wobei lediglich der Kreatinin-Wert direkt nach Therapie signifikant erniedrigt war (p=0,002). Eine Auswertung der ß-NAG- und Harneiweiß-Werte war aufgrund zu weniger Daten nicht möglich. In der CDV-Gruppe lag die Sterberate bei 32%, in der Kontrollgruppe bei 4%.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich ein leichter, wenn auch signifikanter Anstieg des Kreatinins nach Cidofovir-Therapie. Die PatientInnen erhielten neben der Cidofovir-Therapie zusätzliche nephrotoxische Medikamente. Die hohe Sterberate innerhalb der CDV-Gruppe kann Auswirkung einer schweren Grunderkrankung dieser PatientInnen sein. Auch wenn die Kreatinin-Werte leicht anstiegen, sind die renalen Nebenwirkungen von Cidofovir unter Einhaltung von Supportivmaßnahmen (Hydrierungstherapie und Probenecid) vertretbar.