Selected Publication:
Bieder, N.
Geschlechtsspezifische Unterschiede psychischer und physischer Gesundheit von Medizinstudierenden in Abhängigkeit von Motivation und sozialer Unterstützung während des Studiums
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Wisiak Ursula
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Dass Ärztinnen und Ärzte zu einer Berufsgruppe mit dem höchsten Risiko für Burnout und Resignation zählen, ist aus der Literatur bereits bekannt. Nun stellt sich die Frage, ob Anzeichen sowie Ursachen für spätere psychische und physische Belastungen schon während des Studiums bestanden haben und welche Rolle die Faktoren, Motivation und soziale Unterstützung, in diesem Zusammenhang spielen können. Hinweise darauf liefern beispielsweise Aster-Schenck et al. (2010) in ihrer Studie zu psychosozialen Ressourcen und Risikomustern für Burnout bei Medizinstudenten an der Universität Würzburg.
Methoden: Insgesamt wurde 150 Studierenden der Humanmedizin an der Medizinischen Universität Graz zu Beginn des 1. und des 2. Semesters der Fragebogen „Entwicklung der gesundheitlichen Situation von Medizinstudierenden“ vorgelegt.
Ergebnisse/Diskussion: Es konnte gezeigt werden, dass es einen signifikanten Zusammenhang zwischen der psychischen und physischen Gesundheit gibt und dieser Zusammenhang in Bezug auf das Geschlecht gleichermaßen signifikant ausgeprägt ist. Des Weiteren hängt auch die soziale Unterstützung mit der psychischen und physischen Gesundheit zusammen, was sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen in gleichem Maße ausgeprägt zeigt. Die Motivation der Studierenden hängt sowohl mit der psychischen als auch der physischen Gesundheit zusammen. Im Vergleich von Männern und Frauen zeigte sich bei der Motivation der Männer kein signifikanter Zusammenhang weder mit der psychischen noch mit der physischen Gesundheit, jedoch konnte bei Frauen, ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Motivation und der psychischen sowie der physischen Gesundheit festgestellt werden. Außerdem zeigt sich ein signifikanter Unterschied im Bereich der physischen Gesundheit zwischen Männern und Frauen im ersten und zweiten Semester, wobei die körperlichen Beschwerden bei Frauen ausgeprägter sind, als bei Männern.
Ausblick: Es ist daher wichtig präventive Maßnahmen bereits zu Beginn des Studiums zu schaffen, um die Medizinstudierenden nicht nur in ihrer Selbstwahrnehmung zu stärken und für realistische Studienerwartungen zu sorgen, sondern auch Informationen für ein gesundheitsförderliches Verhalten bereit zu stellen und ebenso über gesundheitliche Risiken aufzuklären, um diese bestenfalls vermeiden zu können. An der Medizinischen Universität Graz wurde bereits mit der MUG-Helpline-Peer2Peer eine solche kostenlose und anonyme Beratungsstelle für Studierende geschaffen. Dieses Angebot sollte weiterhin unter den Studierenden bekannt gemacht werden und könnte in Form von Workshops zu Themen wie, Entspannungstechniken, Zeitmanagement oder der professionellen Anleitung von Lerngruppen erweitert werden. In Bezug auf die Lerngruppen stehen vor allem die Entwicklung von Teamfähigkeit und die Pflege von sozialen Kontakten im Vordergrund, da sich diese nachweislich positiv auf die Gesundheit der Studierenden auswirkt und zudem eine Möglichkeit sein kann, die Motivation langfristig aufrecht zu erhalten.