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Selected Publication:

Forster, A.
Vorhofflimmerarrhythmie bei sportlich aktiven Menschen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 65 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fruhwald Friedrich
Altmetrics:

Abstract:
HINTERGRUND: Vorhofflimmern ist eine häufige supraventrikuläre Arrhythmie deren Entstehung in der Regel durch mehrere kardiovaskuläre Erkrankungen bzw. Risikofaktoren beeinflusst wird und daher meist mit zunehmendem Alter auftritt. Seit einiger Zeit gibt es jedoch verstärkend Hinweise für ein vermehrtes Auftreten bei augenscheinlich gesunden Menschen, die in ihrer Freizeit regelmäßig Sport treiben. Da sich körperliche Betätigung prinzipiell positiv auf das kardiovaskuläre System auswirkt, scheint dieses Phänomen paradox. Im Rahmen dieser Arbeit soll daher untersucht werden, ob sich aus der aktuellen Datenlage eine Assoziation von sportlicher Betätigung und einem vermehrten Auftreten einer Vorhofflimmerarrhythmie nachweisen lässt. METHODIK: Im Zuge dieser Diplomarbeit wurde in der Datenbank Medline mithilfe von Pubmed unter der Verwendung der Begriffe “atrial fibrillation”, “exercise”, “physical activity”, “sports” und “endurance exercise” nach themenbezogener Literatur gesucht. ERGEBNISSE: In Anbetracht eines ansonsten günstigeren Risikoprofils und eines bei Sportlerinnen und Sportlern meist auch vorliegenden erhöhten Gesundheitsbewusstseins werden Veränderungen, die über die physiologische Adaptation hinausgehen als mögliches Substrat für die Arrhythmie vermutet. Vor allem eine intensive Ausdauersportpraxis soll in Anbetracht einer langjährigen Ausübung zu strukturellen und elektrophysiologischen Remodelling und zu Adaptationen im Bereich des vegetativen Nervensystems führen. Auch das Vorliegen einer entzündlichen Komponente kann in diesem Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden. Obwohl einige Studien über ein Auftreten in jüngeren Jahren berichten, scheint die Arrhythmie auch bei sportlich aktiven Menschen erst mit zunehmendem Lebensalter vorzukommen. Aus einzelnen Untersuchungen geht außerdem ein möglicher geschlechterspezifischer Unterschied hervor. Die Intensität der physischen Belastung dürfte ein wesentlicher Faktor sein. Während moderate Intensität durchaus positive Einflüsse zeigt, stellt sich mit steigender Intensität eine Risikoerhöhung ein. Die Assoziation von sportlicher Aktivität und dem Risikoverlauf scheint einen U-förmigen Verlauf anzunehmen. Eine exakte Definition des Schwellenwertes, ab dem sportliche Aktivität mitunter schaden könnte, lässt sich nach den derzeit vorliegenden Ergebnissen jedoch nicht durchführen und wird möglicherweise von mehreren Faktoren abhängig sein. Ablationsverfahren sind als therapeutische Option in Betracht zu ziehen. Im Zusammenhang mit sportlicher Betätigung stellt Indikation zur Antikoagulation gleichzeitig eine Kontraindikation für die Praxis von Risikosportarten dar. SCHLUSSFOLGERUNG: Es ist nicht auszuschließen, dass anhaltende sportliche Betätigung auf professionellem Niveau eine Risikoerhöhung für das Auftreten von Vorhofflimmern bedeutet. Sportliche Betätigung mit moderater Intensität scheint sich jedoch positiv auszuwirken und könnte in Form von gezielter Trainingstherapie auch bei bereits erkrankten Menschen den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

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