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Eicher, I.
Veränderungen der Gedächtnisfunktionen im Zusammenhang mit Elektrokonvulsionstherapie bei Patienten/Patientinnen mit depressiver Episode
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 81
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Holl Anna
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- EINLEITUNG: In der Therapie der Depression ist die Elektrokonvulsionstherapie (EKT) trotz ihrer hohen Wirksamkeit ein eher selten eingesetztes Verfahren. Ein Grund dafür ist das Risiko kognitiver Nebenwirkungen. Ziel dieser Studie ist es, Auswirkungen der Elektrokonvulsionstherapie auf das Gedächtnis festzustellen.
MATERIAL UND METHODEN: Es wurde eine prospektive Studie mit einer Fallzahl von 15 PatientInnen mit depressiver Episode nach ICD 10, die die Indikation für EKT erfüllten, durchgeführt. Um den Schweregrad der Depression und die Gedächtnisfunktion überprüfen zu können, wurde folgende neuropsychologische Testbatterie vor und nach EKT bei den PatientInnen und einer Kontrollgruppe, bestehend aus 13 ProbandInnen, durchgeführt: Beck Depressions-Inventar (BDI), Montgomery-Asberg Depression Rating Scale (MADRS), Mini Mental State Examination (MMSE), Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenztest, Deutsche Version des California Verbal Learning Test (Münchner Gedächtnistest), Rey-Osterrieth Complex Figure bzw. Taylor Figure.
RESULTATE: Hoch signifikante Veränderungen wurden bei den PatientInnen in der Auswertung der Depressionsskalen BDI (p-Wert <0.01), sowie der MADR-Skala (p-Wert <0.01) festgestellt, ebenso im Vergleich des Rey-Osterrieth Complex Figure Tests vor EKT mit der Taylor Figure nach EKT beim sofortigen Zeichnen (p-Wert = 0.01), sowie eine signifikante Verbesserung beim Zeichnen nach 30 Minuten (p-Wert = 0.04). Auch in der Kontrollgruppe wurde eine signifikante Verbesserung des BDI (p-Wert = 0.03) und beim Rey-Osterrieth Complex Figure Test beim Zeichnen aus dem Gedächtnis nach 30 Minuten (p-Wert = 0.05) festgestellt. Bei der MMSE und dem Münchner Gedächtnistest konnten keine Veränderungen nachgewiesen werden.
DISKUSSION: Aus diesen Ergebnissen kann man schließen, dass die Elektrokonvulsionstherapie zu keinen signifikanten Veränderungen des verbalen Gedächtnisses führt, in der Testung des visuellen Gedächtnisses die PatientInnen nach EKT jedoch signifikant besser abschnitten. Um diese Ergebnisse zu bestätigen, sollten weitere klinische Studien mit größerer Fallzahl durchgeführt werden.