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Konrad, F.
Akuttherapie der Anaphylaxie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Beubler Eckhard
Altmetrics:

Abstract:
Als anaphylaktische Reaktion bezeichnet man eine überschießende Antigen-Antikörper-Reaktion auf äußere Reize, die sich nach vorheriger Sensibilisierung als plötzlich auftretende, systemische und potentiell lebensbedrohliche Sofortreaktion mit allergischen Symptomen äußert. Der Begriff Anaphylaxie umfasst auch andere, nicht immunvermittelte Reaktionen mit ähnlicher Symptomatik. Auslöser der anaphylaktischen Reaktion ist eine plötzliche, meist IgE-vermittelte Mastzelldegranulation nach Antigen-Kontakt, durch die zahlreiche Mediatoren, unter anderem Histamin, freigesetzt werden und die allergischen Effektormechanismen auslösen. Die drei häufigsten Allergene sind Nahrungsmittel, Medikamente und Insektengifte, mit variierender Häufigkeitsverteilung bei Kindern und Erwachsenen. Als wichtigster prädisponierender Faktor kann die Atopie gesehen werden. Die Diagnose erfolgt rein klinisch anhand der Anamnese und den für die Anaphylaxie charakteristischen Symptomen, wie Pruritus, Urtikaria, Flush, Haut- und Schleimhautschwellungen, Bronchokonstriktion, Hypotonie, Hypovolämie, Schock und gastrointestinalen Beschwerden, wobei den verschiedenen Manifestationen vier Schweregrade zugeordnet werden. Die am häufigsten eingesetzten Therapeutika sind Antihistaminika zur Bekämpfung der Histamin-Wirkung an den Zielorganen und Glucocorticoide aufgrund ihres zellstabilisierenden, entzündungshemmenden, abschwellenden und ß-permissiven Eigenschaften. Im Schockgeschehen kann mit Volumen der intravasale Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden, wobei Kristalloiden der Vorzug vor Kolloiden gegeben wird. Katecholamine, allen voran Adrenalin, sind aufgrund der Kreislauf-stabilisierenden Wirkung an den Zielorganen und der Mastzellstabilisation als wichtigstes Medikament in der Therapie schwerer Reaktionen zu sehen. Die Therapie der Anaphylaxie ist eine symptomorientierte Therapie. Nach Beurteilung des Leitsymptoms und des Schweregrades erfolgt die therapeutische Intervention in mehreren Eskalationsstufen vom reinen Einsatz von Antihistaminika und Glucocorticoiden bis hin zu systemisch verabreichten Katecholaminen. Wichtiger Teil der Therapie ist die Prävention, die neben einer ausführlichen Diagnostik der Ursachen eine Aufklärung über Vermeidung und Selbsthilfe, das Mitführen eines Notfallsets, sowie die Hyposensibilisierung umfassen kann.

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