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Markert, S.
Der diagnostische Wert verschiedener Laborparameter im Rahmen der Appendizitis im Kindesalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 78
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Castellani Christoph
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Singer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- EINLEITUNG: Die Diagnosefindung einer akuten Appendizitis (AA) im Kindesalter stellt trotz ihrer Häufigkeit eine Herausforderung dar. Um negative Appendektomien zu vermeiden werden Kinder, bei denen eine AA nicht mit Sicherheit auszuschließen ist, stationär überwacht („Appendizitis zur Beobachtung“). Diese Kinder werden mit einer konservativen Therapie im Verlauf häufig beschwerdefrei entlassen. Die zentrale Frage dieser Studie ist, ob verschiedene Laborparameter des Routinelabors von Kindern mit AA signifikante Unterschiede aufweisen verglichen mit jenen Kindern, die mit nicht eindeutig auszuschließender Appendizitis stationär aufgenommen wurden und bei denen im weiteren Verlauf die Appendizitis ausgeschlossen werden konnte.
METHODEN: Retrospektiv wurden von 370 Kindern mit einer AA und mit einer „Appendizitis zur Beobachtung“ Laborparameter analysiert und statistisch verglichen. Diese Laborparameter umfassten die Leukozytenanzahl, das C-reaktive Protein (CRP), die Thrombozytenanzahl, das Mean Platelet Volumen (MPV), die Granulozytenanzahl, die Lymphozytenanzahl und das Bilirubin. Zusätzlich wurde eine Einteilung in eine leichte und schwere Appendizitis vorgenommen und diese Gruppen ebenfalls verglichen.
Ergebnisse: Das Patientenkollektiv umfasste 370 Kindern (1–17 Jahre). 225 PatientInnen hatten eine Appendizitis (Gruppe I) wovon 87 PatientInnen eine leichte Appendizitis (Gruppe Ia) und 138 PatientInnen eine schwere Appendizitis (Gruppe Ib) hatten. Bei 145 PatientInnen konnte im Verlauf eine AA ausgeschlossen werden und sie wurden konservativ behandelt (Gruppe II). Die Werte der Leukozytenanzahl, des CRPs, der Granulozytenanzahl, und des Bilirubins waren in der Gruppe I signifikant höher als in der Gruppe II. Im Vergleich von Gruppe Ia und Ib erzielten die Leukozytenanzahl, das CRP, die Thrombozytenanzahl und die Granulozytenanzahl bezüglich einer schweren Appendizitis signifikant höher Werte. Die Lymphozytenanzahl erzielte in der Diagnose einer AA und einer schweren Appendizitis die höchste Sensitivität mit 64% und 75%. Die Leukozytenanzahl und das CRP erzielten für eine AA jeweils 56% und 50% für die Sensitivität und 61% und 58% für die Spezifität. Bei einer schweren Appendizitis erreichte die Leukozytenanzahl eine Sensitivität von 72% und eine Spezifität von 70%, das CRP von je 63% und 70%.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass die alleinige Betrachtung der untersuchten Laborparameter keine sichere Diagnose einer Appendizitis erlauben und diese deshalb immer in Zusammenhang mit den klinischen Symptomen und der Bildgebung gestellt werden muss.