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Senel, A.
Native myokardiale MRT T1-Relaxationszeiten - Normalwerte und pathologie-assoziierte Vera¨nderungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 111 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fuchsjäger Michael
Altmetrics:

Abstract:
Ziel: T1-Mapping des Myokards ist eine neuartige magnetresonanztomographische (MRT) Technik, die eine pixelweise Messung myokardialer T1-Relaxationszeiten in tomographischen Schnittbildern des Herzens erlaubt. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war sowohl eine umfassende Zusammenstellung von nativen T1-Normalwertbereichen und deren Abhängigkeit von Aufnahmetechnik, Auswertemethodik und physiologische Parametern, als auch eine ausführliche Darstellung der Aussagekraft des nativen T1-Mappings als Bildgebungsbiomarker des geschädigten Myokards sowohl in ischämisch als auch in nicht-ischämisch bedingten Herzmuskelerkrankungen. Material und Methoden: Die dargestellten Ergebnisse basieren auf einer ausführlichen Literaturrecherche unter Benutzung von PubMed und der Bibliothek der Medizinischen Universität Graz. In tabellarische Auflistungen von normalen und pathologischen T1- Werten wurden nur Arbeiten zwischen 2011 und 2016 berücksichtigt. Ergebnisse: Nativen T1-Zeiten des Myokards von Gesunden wiesen große Unterschiede sowohl zwischen als auch innerhalb von Studien auf. Neben tatsächlich vorhandenen Unterschieden in der Myokardzusammensetzung, konnten als Gründe für diese Variabilität Unterschiede in der Aufnahmetechnik (magnetische Feldstärke, Sequenztechnik, Protokolle, kardiale Phase der T1-Map-Akquisition), in der Bildauswertetechnik (unterschiedliche Regions-of-Interest zur Mittelwertbildung, Segmentabhängigkeit der T1-Werte) und in zusammensetzungsunabhängigen, physiologischen Faktoren (T1-Zeit des Blutes, Hämatokrit, Herzfrequenz) identifiziert werden. Die Bedeutung des nativen T1-Mappings bei der Untersuchung ischämischer Herzerkrankungen liegt vor allem in der Infarktdiagnostik: Im akuten Fall erlaubt es eine verbesserte Charakterisierung des Area-at-Risks; im chronischen Fall können Infarkte ohne den Einsatz von Kontrastmitteln mit guter Genauigkeit diagnostiziert werden. Native myokardiale T1-Zeiten sind aber auch in einer Vielzahl von nicht-ischämischen Herzmuskelerkrankungen verändert. Diagnostisch bedeutsam ist das vor allem für (akute) Myokarditis (T1 erhöht), Amyloidose (T1 erhöht), Anderson-Fabry-Krankheit (T1 reduziert) und kardiale Siderose (T1 reduziert). Daneben findet man aber auch in PatientInnen mit dilatativer oder hypertropher Kardiomyopathie, sowie in PatientInnen mit Aortenklappenvitien erhöhte T1-Zeiten, welche einerseits mit vermehrter diffuser Myokardfibrose und andererseits direkt mit der Prognose der PatientInnen in Verbindung gebracht werden konnten. Schlussfolgerung: Natives T1-Mapping stellt eine vielversprechende MRT-Technik dar, die auch sensitiv gegenüber diffuser ödematöser und/oder fibrotischer Veränderungen des Myokards ist und die in einer Vielzahl kardialen Erkrankungen diagnostisch, prognostisch und therapeutisch relevante Ergebnisse erzielen kann. Die Verwendung adäquater T1-Normalwertbereiche ist dabei jedoch von ganz zentraler Bedeutung.

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