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Gewählte Publikation:

Freimüller, B.
Lynch-Syndrom: Verknüpfung und Analyse von eigen-und familienanamnestischen Angaben, molekulargenetischen Ergebnissen und klinischen Parametern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 61 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Geigl Jochen Bernd
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG Jährlich sterben allein in Österreich 4700 Menschen an CRC (kolorektalen Karzinomen). In 2-5% der Fälle kann eine genetisch bedingte Ursache gefunden werden. Das Lynch-Syndrom ist das häufigste dieser Gruppen, zugrunde liegend sind hier autosomal-dominante Mutationen der Tumorsuppressor-Gene MLH1, MSH2, MSH6 oder PMS2. Lynch-assoziierte Tumore in Kolon, Rektum, Dünndarm, Pankreas, Magen, Endometrium, Ovar, ableitenden Harnwegen, im heptobiliären Trakt, der Haut und im Gehirn kommen vor allem in jüngerem Alter vor. Nach Erfüllung von anamnestischen Kriterien (Amsterdam + Bethesda-Kriterien) gilt es, anhand von diagnostischen Logarithmen die kleine Gruppe der TrägerInnen von Keimbahnmutation zu finden. Hier helfen genetische Tests (Sangersequenzierung oder das Next-Generation-Sequencing), besteht bereits eine Tumorerkrankung, sind Immunhistochemie oder Mikrosatelliteninstabilität die initialen Methoden. Im Zentrum steht jedoch stets die Begleitung durch genetische Fachärzte und Einbindung in Vorsorgeprogramme. Auch PatientInnen ohne Mutationen, jedoch gleichem Phänotyp (Syndrom X) sollte Beachtung geschenkt werden und kontinuierlich nach Erkrankungsursachen geforscht werden. METHODEN In der südösterreichischen Region, einem Einzugsgebiet in dem rund zwei Millionen Menschen leben, wurden im Zeitraum 2006-2015 Daten von 106 PatientInnen gesammelt und analysiert. In einer Computerdatenbank kann ein systematischer Vergleich angestellt und anhand von epidemiologischer Statistik ausgewertet werden. Die anonymisierten PatientInnendaten werden vor allem mit Klinik und Mutation in Korrelation gesetzt und darauf aufbauend wird versucht, allgemein gültige Aussagen zu treffen. ERGEBNISSE 50 der 106 (47%) PatientInnen hatten MMR-Mutationen vorzuweisen. Bei 72 PatientInnen (68%) konnten maligne Tumorerkrankungen gefunden werden. 17 PatientInnen hatten synchrone oder metachrone Tumorerkrankungen. Das mittlere Erkrankungsalter unserer PatientInnen betrug 45 Jahre. Insgesamt wurden 26 Mutationen und 363 Polymorphismen auf Basis der Human Genome Data Base analysiert. DISKUSSION Besonders im Bereich der PatientInnen ohne Mutation aber mit Polymorphismen und Varianten unbekannter klinischer Signifikanz bedarf es weiterer Forschung. Auch an den Diagnosekriterien und deren klinischer Umsetzung muss noch weiter geforscht werden, um kontinuierlich eine bessere Prognose für TrägerInnen des Lynch-Syndroms garantieren zu können. Da es sich um keine breit angelegte Studie handelt, können zum Vergleich weltweite Lynch-PatientInnen zur südösterreichischen Bevölkerung keine repräsentativen Aussagen getroffen werden. Der Nutzen von Chemoprävention und prophylaktischer Chirurgie sollte weiter diskutiert werden.

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