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Schmied, C.
Fetales Outcome nach Standard- vs. Erhaltungstokolyse zwischen 24. und 34. Schwangerschaftswoche mit Atosiban vs. Hexoprenalin bei Einlingsschwangerschaften mit vorzeitigem Blasensprung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 98 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Gold ehem Ulrich Daniela
Pichler Gerhard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: 2015 wurden in Österreich 7,9 % aller Kinder zu früh geboren. Etwa ein Drittel davon nach vorzeitigem Blasensprung (VBS). Diese verhältnismäßig kleine Zahl, stellt einen Großteil jener Gruppe von Neonaten dar, die Morbidität und Mortalität zum Opfer fällt. Mangels kausaler Therapieansätze ist die Tokolyse seit Jahrzenten das Vorgehen der Wahl. In Österreich werden bevorzugt Atosiban (A) und Hexoprenalin (H) eingesetzt. Es entwickelten sich zwei Ansätze zur Verabreichungsdauer. Während die leitlinienkonforme Kurzzeittokolyse (KZT) das primäre Ziel hat, eine Lungenreifung über 48 Stunden zu ermöglichen, versucht man mit dem Off-Label-Use von Langzeittokolyse (LZT) ein höheres Gestationsalter und Geburtsgewicht zu erreichen. Effektivität und Nebenwirkungen der LZT gelten seit langem als umstritten, vor allem in Zusammenhang mit einem VBS. Methoden: Retrospektiv wurden die Daten von 143 Schwangerschaften, welche an der geburtshilflichen Abteilung der Medizinischen Universität Graz eine Tokolyse in Folge eines VBS zwischen 24. und 34. Schwangerschaftswoche (SSW) erhalten hatten, erhoben. Daten zu intrauteriner Entwicklung, zu fetalen Komplikationen und Schwangerschaftsverlängerung wurden bezüglich Verabreichungsdauer (KZT vs. LZT) und verabreichtem Medikament (A vs. H) verglichen. Ergebnisse: Es zeigte sich kein Unterschied bezüglich intrauteriner Wachstumszunahme oder Blutversorgung zwischen den verschiedenen Therapieschemata und Medikamentengruppen. Das Auftreten eines Amnioninfektionssyndroms war gehäuft in der Hexoprenalingruppe, sofern eine LZT durchgeführt wurde. Pathologische Dopplerwerte und intrauterine Wachstumsrestriktion waren vermehrt in der LZT Gruppe unabhängig vom verabreichten Medikament zu finden. Atosiban verzögerte die Geburt nach VBS im Vergleich zu Hexoprenalin im Zuge einer KZT um 2 Tage (p=0,020). LZT hat diesbezüglich ein arzneimittelunabhängig höheres Potenzial als KZT (p=0,000). Conclusio: LZT verzögert die Geburt signifikant länger als KZT, scheint aber keinen Vorteil in Bezug auf die intrauterine fetale Gewichtszunahme, fetale Durchblutung und IUGR mit sich zu bringen. Bei KZT scheinen die beiden Tokolytika ebenbürtig, bei LZT dürfte Atosiban bezüglich Nebenwirkungen und Schwangerschaftsverlängerung präferabel sein.

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