Gewählte Publikation:
Smolle, C.
Immuntherapie bei Insektengiftallergie – Compliance und Nebenwirkungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
-
Smolle Christian
- Betreuer*innen:
-
Bokanovic Danijela
-
Sturm Gunter
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Die Insektengiftallergie ist eine häufige Allergieform in Europa. Die Krankheit ist verbunden mit dem Risiko für schwerwiegende anaphylaktische Reaktionen. Meist geht die Allergie mit einem großen Verlust an Lebensqualität einher. Die Immuntherapie mit Insektengift stellt nach wie vor die einzige längerfristig wirksame kausale Therapieoption dar. Daher ist es wichtig, jene Parameter zu identifizieren, die die Compliance der Betroffenen maßgeblich beeinflussen.
Methoden:
Die Daten von 423 Insektengiftallergikern, bei denen die Indikation zur Immuntherapie gestellt wurde, wurden ausgewertet, einschließlich folgender Parameter: Alter, Geschlecht, Bewusstlosigkeit und Reaktionsstärke in der Anamnese, vermutetes auslösendes Insekt, therapeutisch verwendetes Insektengift und Einleitungsprotokoll. Die Daten wurden statistisch hinsichtlich der Compliance bei Therapieeinleitung und in Zusammenhang mit dem Auftreten von Nebenwirkungen während der Therapie ausgewertet.
Ergebnisse:
302 (71,4%) Personen starteten die Therapie. 121 (28,6%) gingen zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Rekrutierung verloren. Die Spearman-Korrelation zwischen dem Therapieantritt und der Stärke der Anaphylaxie vor der Therapie war signifikant positiv (p=0,045). Der Chi²-Test für den Zusammenhang zwischen Startverhalten und Vorhandensein einer Bewusstlosigkeit in der Anamnese ergab keine signifikante Korrelation (p=0,714). Weder das Alter noch das Geschlecht korrelierten mit der Compliance der Betroffenen. Bei 10,9% der Personen traten in der Einleitung systemische allergische Nebenwirkungen auf.
Diskussion:
Die starke Korrelation zwischen dem Grad der Anaphylaxie und dem Therapiestart lässt darauf schließen, dass der Großteil der Betroffenen die Gefährlichkeit der eigenen Lage einzuschätzen weiß. Trotzdem sollte gerade bei Personen mit leichten Reaktionen die Aufklärungsarbeit intensiviert werden. Die Nebenwirkungsrate ist mit 10,9% etwas höher als aus der Literatur bekannt.