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Mrkalj, D.
Methodenvergleich von 16S rRNA Sequenzierung und konventionellen Kulturmethoden bei infektiöser Endokarditis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Zollner-Schwetz Ines
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die infektiöse Endokarditis (IE) ist eine seltene, aber potentiell lebensbedrohliche Erkrankung und weist trotz des beachtlichen Fortschrittes hinsichtlich der Diagnostik und Therapie in den letzten Jahrzehnten eine 1-Jahres-Mortalität von etwa 30% auf. Um den PatientInnen eine adäquate und gezielte Therapie zu gewährleisten, ist der Nachweis der verursachenden Erreger von größter Bedeutung. Konventionelle mikrobiologische Diagnostikmethoden wie Blutkulturen bleiben jedoch in bis zu 31% der IE-Fälle negativ. Ziel dieser Diplomarbeit war es die 16S rRNA Sequenzierung als kulturunabhängige Methode mit konventionellen Diagnostikmethoden der IE bezüglich des Erregernachweises zu vergleichen.
Methoden: Es wurde eine retrospektive Datenanalyse von 21 PatientInnen durchgeführt. Alle PatientInnen wurden im Zeitraum von April 2009 bis November 2014 auf der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie des Universitätsklinikums Graz einer Herzklappenoperation unterzogen. Das entnommene Herzklappengewebe wurde für den Erregernachweis mittels 16S rRNA Sequenzierung verwendet. Die Ergebnisse der 16S rRNA Sequenzierung wurden mit den Ergebnissen der konventionellen Diagnostikmethoden (Blutkultur, Klappenkultur, Serologie, Histologie) der IE verglichen.
Ergebnisse: In 13 von 21 Fällen (61,9%) stimmte die 16S rRNA Sequenzierung in der Erregeridentifizierung mit den anderen Diagnostikmethoden überein. In 9 von diesen 13 Fällen konnte die Diagnose einer IE gesichert und ein Erreger identifiziert werden. 4 der 13 übereinstimmenden Fälle erwiesen sich als Negativkontrolle und die Diagnose der IE wurde verworfen. In einem von 21 Fällen (4,8%) konnte der Erreger ausschließlich mit 16S rRNA identifiziert werden. 6 der 21 Fälle (28,6%) wurden im Rahmen der retrospektiven Datenanalyse aus unterschiedlichen Gründen als unklar eingestuft. In einem von 21 Fällen (4,8%) versagte die 16S rRNA in der Erregeridentifizierung.
Conclusio: Vor allem im Zusammenhang mit kulturnegativen IE-Fällen aufgrund von anspruchsvollen Mikroorganismen, welche sich mit konventionellen Methoden schwer oder gar nicht kultivieren lassen, zeigte sich die 16S rRNA Sequenzierung als eine nützliche Methode für den Erregernachweis. Die 16S rRNA sollte als ergänzende Methode in die Diagnostik der IE aufgenommen werden, kann aber konventionelle Diagnostikmethoden (Blutkulturen, Klappenkulturen, Serologie, Histologie) nicht ersetzen.