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Staudt, L.
Das Management abnormer zervikaler zytologischer Befunde (PAP) in der Schwangerschaft - Eine Literaturrecherche zum aktuellen Stand der Forschung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 75 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Kolovetsiou-Kreiner Vassiliki
Trutnovsky Gerda
Altmetrics:

Abstract:
Fragestellung: Das Zervixkarzinom wird in etwa 1,5-12 von 100.000 Schwangerschaften diagnostiziert. Es entwickelt sich nach dem heutigen Wissensstand aus einer Reihe von Vorstufen, die in ca. 8% der Schwangerschaften beobachtet werden können. Diese Arbeit beschäftigt sich daher mit der Frage, wie das optimale Management bei schwangeren Frauen mit einem auffälligen Zervix-Abstrich aussieht. Methode: Mittels internationalen Fachbüchern werden im ersten Part die anatomischen, physiologischen und diagnostischen Grundkenntnisse zum Thema erarbeitet und dargestellt. Die Ergebnisse aus für das Thema relevanten Studien werden diesen Grundkenntnissen gegenübergestellt, um den aktuellen Bezug der einzelnen Schritte und Erkenntnisse zur Schwangerschaft herzustellen. Die erwähnten Studien stammen aus der Literaturrecherche mittels PubMed und Google Scholar in den Sprachen Deutsch, Englisch und Spanisch. Im darauffolgenden Abschnitt werden die dem Thema entsprechenden Abschnitte aus den aktuell gültigen Leitlinien des deutschen, englischen und spanischen Sprachraums zusammengetragen und vergleichend gegenübergestellt, um einen Eindruck über das aktuell empfohlene Management der einzelnen Länder zu erhalten. Ergebnisse: Die internationalen Leitlinien zum Management und den diagnostischen Verfahren auffälliger Zervix-Befunde in der Schwangerschaft sind nicht einheitlich und weisen im Einzelnen teilweise große Lücken auf. Das optimale Vorgehen in der Schwangerschaft ist momentan eher unklar als genau definiert. Nur in einigen, groben Richtlinien existiert in der Literatur ein Übereinkommen. So soll jegliche Diagnostik als Primärziel den Ausschluss von Malignität einer Läsion verfolgen und dabei zum Schutz der Mutter und des ungeborenen Kindes so konservativ und wenig-invasiv wie möglich ablaufen. Ein Zervix-Abstrich soll nur bei Frauen vorgenommen werden, die nicht im normalen Screening-Intervall liegen, oder in der Vergangenheit Auffälligkeiten aufwiesen. Die kolposkopische Untersuchung sollte ausschließlich von erfahrenen Untersuchern vorgenommen werden, da die schwangerschafts-assoziierten Veränderungen sonst ein falsches Befundbild vortäuschen können. Zudem sollte sie nach Möglichkeit im zweiten Trimester durchgeführt werden. Das Durchführen einer Endozervikalkürettage ist hingegen strengstens kontraindiziert. Der Geburtsmodus ist im Falle einer prämalignen Läsion als vaginal zu empfehlen, da es Vermutungen gibt, dass durch das Geburtstrauma der Zervix eine Regression der Läsion wahrscheinlicher wird. Da die Progressionsrate prämaligner Läsionen der Zervix Uteri als sehr gering und langsam angesehen wird, sollte jegliches therapeutisches Vorgehen daher, unter Ausschluss von Invasivität, erst post partum durchgeführt werden. Schlussfolgerungen: Die Informationslage ist für den Kliniker vor allem im deutschsprachigen Bereich bezüglich des Vorgehens bei einer schwangeren Patientin, die mit einem auffälligen Zervix-Abstrich eingewiesen oder auffällig wird, eher gering. Es gibt derzeit keine eindeutige Richtlinien für das genaues Management in solchen Fällen. Die angekündigte, neue, deutsche Leitlinie zur Diagnostik des Zervixkarzinoms und dessen Vorstufen, wird hoffentlich auch Aufschluss über das Patientenkollektiv von betroffenen schwangeren Frauen gibt.

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