Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Pali, V.
Respiratory-Syncytial- und Rhino-Virusinfektionen bei hospitalisierten Kindern unter 12 Monaten - eine retrospektive Untersuchung an Säuglingen der Kinderklinik Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 114 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Akute Atemwegsinfektionen sind eine wichtige Ursache für Krankheiten bei jüngeren Kindern. Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist dabei der häufigste Auslöser von unteren Atemwegsinfektionen (LRTI) bei Säuglingen und wird bei 60% bis 90% der Patienten/Innen mit Bronchiolitis gefunden. Rhinoviren (HRV) werden für geschätzt 50% aller Rhinitiden verantwortlich gemacht, können aber ebenfalls andere obere so wie untere Atemwegsinfektionen auslösen. Ziel dieser Studie war, die beiden Viren hinsichtlich der Schweregrade ihrer Erkrankungsbilder bei hospitalisierten Säuglingen zu vergleichen. Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie wurden die Daten aller Säuglinge bis zu einem Alter von 12 Monaten, die aufgrund einer Respiratory Syncytial- oder Rhinovirus-Infektion auf der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz stationär aufgenommen wurden, erfasst. Der Studienzeitraum umfasste die Zeit von Jänner 2011 bis inklusive Dezember 2012. Erhobene Daten beinhalteten das Alter und Geschlecht der PatientInnen, Schweregrad der Atemwegserkrankung (LRTI-Score 0–5) und zugrundeliegende Risikofaktoren. Des Weiteren wurden Spitalsaufenthaltsdauer, Sauerstoffbedarf, ICU-Zuweisung und Beatmungsdauer in Tagen, sowie Laborbefunde mit Blutbild inklusive Differentialblutbild und CRP-Wert erhoben. Ergebnisse: Von 189 Säuglingen waren 140 (85%) RSV-positiv, 10 (5%) hatten eine Rhinovirus-Infektion und 39 (21%) wurden nicht getestet. Der Schweregrad der Atemwegsinfektionen, gemessen anhand des LRTI-Score, zeigte signifikante Unterschiede zwischen Respiratory-Syncytial- und Rhino-Viren. (MW 2,89 vs. 1,7; p <0,001). Die RSV-positiven Kinder hatten außerdem eine längere mittlere Hospitalisierungsdauer (7,42±3,54 zu 5,8±3,42 Tagen; p=0,081). Von 140 RSV-PatientInnen erhielten 58 (41%) Sauerstoff, 25 (17,9%) wurden in eine ICU zugewiesen und 14 (10%) mussten beatmet werden. Keines der mit HRV infizierten Säuglinge benötigte aufgrund der Erkrankung eine Sauerstofftherapie, eine ICU-Zuweisung, oder Beatmung. Säuglinge mit HRV-Infektion wiesen jedoch ein signifikant niedrigeres mittleres Gestationsalter (38,62±2 zu 31,6±3,2 Wochen, p = 0,002) sowie auch Geburtsgewicht (3200±533 zu 1680±636 Gramm; p<0,001) auf. Zusätzlich hatten die mit HRV infizierten Kinder deutlich häufiger Risikofaktoren (100% zu 65%; p=0,003). Schlussfolgerung: Säuglinge mit HRV-Infektion wiesen gegenüber RSV-Infektion ein signifikant jüngeres Gestationsalter und geringeres Geburstgewicht auf und hatten zu 100% mindestens einen der definierten Risikofaktoren. Die Säuglinge mit RSV Infektion zeigten jedoch die eindeutig schwereren Verläufe mit häufigerer Notwendigkeit zur supportiven Sauerstofftherapie, ICU-Zuweisungen und Beatmung.

© Med Uni Graz Impressum