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Selected Publication:

Feszczak, A.
Lernschwäche und Legasthenie bei Diabetes mellitus Typ 1 im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fröhlich-Reiterer Elke
Jahnel Jörg
Jasser-Nitsche Hildegard
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Diabetes mellitus Typ 1 (T1D) ist eine chronische Stoffwechselerkrankung mit steigender Inzidenz, die durch einen Insulinmangel gekennzeichnet ist. Betroffene sind auf eine lebenslange Insulinsubstitution angewiesen. Studien zeigen, dass sich Schwankungen der Blutglukose negativ auf die Gehirnentwicklung auswirken und möglicherweise mit kognitiven Einbußen einhergehen. Andere Studien konnten belegen, dass Kinder und Jugendliche mit T1D schlechtere schulische Leistungen erzielen als eine gesunde Vergleichspopulation. Legasthenie definiert sich als Lese-Rechtschreib-Schwäche und betrifft 4 – 6% der Menschen im deutschen Sprachraum. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob es einen Zusammenhang zwischen T1D und Legasthenie gibt, und wenn ja, ob ein frühzeitiger Screeningtest sinnvoll ist, um den Kindern somit auch ehestmöglich eine adäquate Hilfestellung anbieten zu können. PatientInnen und Methodik 10 Kinder und Jugendliche (5 Buben und 5 Mädchen) zwischen 10 und 14 Jahren (Mittelwert (MW) = 12,9 ± 1,6 Jahre) mit T1D wurden in der Ambulanz für Diabetes der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz untersucht und einer Kontrollgruppe bestehend aus 10 (5 Buben und 5 Mädchen) entsprechenden KontrollpatientInnen einer Neuen Mittelschule zwischen 10 und 14 Jahren (MW = 12,6 ± 0,9 Jahre) verglichen. Mittels Beantwortung eines schriftlichen Fragebogens wurde die Lese- und Rechtschreibleistung sowie das Intelligenzniveau von Kindern und Jugendlichen ermittelt. Dieser Test basierte auf der Hamburger Schreibprobe (HSP), dem Salzburger Lesescreening (SLS) und dem Culture Fair Intelligence Test 20-R (CFT). Resultate Die Ergebnisse wurden altersentsprechend ausgewertet und verglichen. Bei der HSP hatte die Diabetesgruppe (richtige Wörter MW = 45 ± 8,3 / richtige Grapheme MW = 45 ± 7,9) schlechtere Ergebnisse als die Kontrollgruppe (richtige Wörter MW = 48 ± 10,0 / richtige Grapheme MW = 48 ± 9,8). Auch beim SLS schnitt die Diabetesgruppe (MW = 96 ± 12,4) schlechter ab als die Kontrollgruppe (MW = 99 ± 12,8). Lediglich beim CFT waren die Ergebnisse der Diabetesgruppe (MW = 9 ± 2,8) minimal besser als die Ergebnisse der Kontrollgruppe (MW = 8 ± 3,3). Obwohl die Rohwerte zunächst einen Zusammenhang vermuten ließen, konnte in der statistischen Auswertung kein statistisch signifikanter Unterschied in keinem der getesteten Gebiete zwischen Studien- und Kontrollgruppe gefunden werden. Diskussion Der speziell für diese Studie zusammengestellte Fragebogen hat sich als sehr gute und einfache Screeningmethode erwiesen. Durch die geringe Fallzahl ist das Ergebnis nur eingeschränkt beurteilbar, weswegen die Studie mit mehr Probanden wiederholt werden sollte. Weiters wäre auch ein einheitlicher Schultyp besser geeignet, um die Gruppen miteinander zu vergleichen. Eine weitere Unterteilung der Diabetesgruppe bezüglich Alter bei Erstmanifestation und HbA1c könnte eine mögliche Korrelation mit Legasthenie nachweisen und sollte in Zukunft bedacht werden.

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