Selected Publication:
Woschank, P.
Calciumantagonisten in der kardiovaskulären Therapie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Donnerer Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Calciumantagonisten (CCB) umfassen eine heterogene Gruppe von Wirkstoffen mit typischer Struktur und pharmakologischen Charakteristika und finden Anwendung in einer Vielzahl von kardiovaskulären Erkrankungen. Die kontinuierliche Weiterentwicklung von Substanzen, Nutzen-Risiko-Analysen, neuen Erkenntnissen aus großangelegten, klinischen Langzeit-Studien, sowie der Vergleich mit alternativen Herz-Kreislauf-Medikamenten führten im Laufe der Zeit zu unterschiedlichen Präferenzen und auch zu inkohärenten Ideologien bezüglich deren klinischen Gebrauchs. In dieser Diplomarbeit werden nun die historische Entwicklung, das Wirkstoffprofil und klinische Anwendungsgebiete von CCB in der Therapie kardiovaskulärer Erkrankungen veranschaulicht und in weiterer Folge ein Rückschluss auf deren Stellenwert getroffen. Mittels einer Literaturrecherche erfolgte eine Erhebung von pharmakologischen und klinischen Studien bezüglich der Pharmakokinetik/-dynamik, Neben- und Wechselwirkungen, des Einsatzes und der Vergleichbarkeit mit anderen kardiovaskulär wirksamen Substanzen, Wirkstoffkombinationen, sowie eine Beurteilung der einzelnen Substanz-Subgruppen. Zusätzlich werden die, aufgrund der häufig bei Herz-Kreislauf-Patienten/Patientinnen bestehenden Polypharmazie, Arzneimittelinteraktionen mit anderen Substanzgruppen zusammengefasst. Das Ziel dieser Diplomarbeit besteht darin, ein aktuell gültiges Profil der CCB zu erstellen, um die Bedeutung dieser Substanzklasse und möglicher Anwendungsnischen in der modernen Pharmakotherapie kardiovaskulärer Erkrankungen aufzuzeigen. CCB zeichnen sich durch ihre pleiotropen Effekte und infolgedessen der Reduktion blutdruckabhängiger und
–unabhängiger kardiovaskulärer Risikofaktoren aus und finden dadurch zunehmend Anerkennung in internationalen Guidelines. In der Therapie der arteriellen Hypertonie bewähren sich langwirksame Formulierungen von Nifedipin, Amlodipin sowie späte Generationen der Dihydropyridine und zeigen sich in der Reduktion des Insultrisikos und bei Hochrisikohypertonie den übrigen Antihypertensiva überlegen. Diltiazem und Verapamil finden Anwendung in der antiarrhythmischen Therapie, wobei sie sich im Speziellen bei supraventrikulären Tachykardien auszeichnen. In der Therapie der stabilen Angina pectoris erweisen sich CCB als gleichwirksam wie ihre Referenzsubstanzen und zeigen sich auch besonders bei vasospatischer Angina Pectoris als vorteilhaft. Bei einem Raynaud-Syndrom gilt Nifedipin weiterhin als besterforschter Wirkstoff und First-Line-Medikament. Nimodipin reduziert die Wahrscheinlichkeit neurologischer Defizite nach einer Subarachnoidalblutung und gilt hierbei weiterhin als Standardtherapie.