Gewählte Publikation:
Baronig, J.
Neue orale Therapeutika der Multiplen Sklerose unter besonderer Berücksichtigung pharmakologischer Aspekte
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 66
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Donnerer Josef
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- Abstract:
- Multiple Sklerose ist eine chronische, oft schubförmig verlaufende Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems, die durch entzündliche und demyelinisierende Prozesse zu einer Schädigung der Neurone führt.
Krankheitsmodifizierende Therapeutika wurden entwickelt, um die Anzahl der Schübe zu reduzieren und die Progression der durch die Krankheit entstehenden Invalidität zu minimieren. Die bisher wichtigsten Substanzen der medikamentösen Erstlinientherapie waren Interferon und Glatirameracetat, die aber subkutan oder intramuskulär verabreicht werden müssen, was sich aufgrund der damit verbundenen Belastung für die Betroffenen nachteilig auf die Compliance auswirkt. Infolgedessen wurden in den letzten zwei Jahrzehnten neue Substanzen mit verschiedenartigen Wirkmechanismen und biologischen Effekten entwickelt, die einerseits sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Schubprophylaxe zeigen und andererseits den Komfort der oralen Einnahme mit sich bringen.
Die drei neuen oralen Therapeutika die in den letzten Jahren zugelassen wurden haben als gemeinsames Ziel die Regulation des bei der Multiplen Sklerose überaktivierten Immunsystems. Während Fingolimod den Sphingosin 1 Phosphat Rezeptor moduliert und Lymphozyten damit in den Lymphknoten hält, hemmt Teriflunomid ein Enzym der Neusynthese von Pyrimidin und hindert damit aktivierte Lymphozyten an der Teilung. Dimethylfumarat wiederum greift über eine Aktivierung des Nrf2 Signalweges regulierend in zellschädigende Einflüsse von oxidativem Stress und Entzündungsreaktionen ein. Jede Substanz zeigt in Studien eine signifikante Reduktion der Schubrate sowie positive Ergebnisse hinsichtlich Läsionen in MRT Untersuchungen.
In der vorliegenden Arbeit soll ein Überblick über pharmakologische Aspekte der neuen oralen Therapeutika Fingolimod, Teriflunomid und Dimethylfumarat gegeben werden. Neben einer Erläuterung der jeweiligen Pharmakodynamik und –kinetik werden die Zulassungsstudien der genannten Medikamente beschrieben und ihre Nebenwirkungen und etwaigen Auswirkungen in der Schwangerschaft dargestellt.