Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Bauer, S.
Pädiatrische Sportmedizin in Österreich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Kerbl Reinhold
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Der kindliche Organismus befindet sich noch im Wachstum, daher unterscheiden sich Kinder und Jugendliche in vielen Dingen von Erwachsenen. Die Empfindlichkeit des Gewebes verhält sich proportional zur Wachstumsgeschwindigkeit, daher ist auch das Risiko für Überlastungsschäden erhöht. Außerdem birgt Leistungssport eine Vielzahl von spezifischen Gefahren, darunter der plötzliche Herztod und Schäden am Bewegungsapparat. Aus diesem Grund ist eine ausreichende sportmedizinische Evaluation von jungen Sportlerinnen und Sportlern zur effektiven Prävention solcher Schädigungen mehr als sinnvoll. Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, inwiefern dies in Österreich bereits umgesetzt wird und wo noch Verbesserungen nötig sind. Material und Methoden: Für den theoretischen Teil dieser Arbeit wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Schließlich wurden alle Pädiater und Pädiaterinnen mit Sportmedizindiplom mittels Telefoninterview oder E- Mail befragt. Außerdem wurden die Sportabteilungen der einzelnen Bundesländer kontaktiert. Ergebnisse: Ob sportmedizinische Untersuchungen in Österreich verpflichtend sind und wie diese gefördert werden, darüber gibt es je nach Bundesland unterschiedliche Regelungen. Auch gewisse Vereine unterstützen und fördern sportmedizinische Untersuchungen. Nur 6% aller niedergelassen Pädiater/ Pädiaterinnen haben eine Ausbildung zum Sportmediziner absolviert. Die Zahl der durchgeführten sportmedizinischen Untersuchungen reicht je nach Untersuchungsstellen von 10 bis 300-500 Untersuchungen pro Jahr. Alle befragten Ärzte führen im Rahmen einer sportmedizinischen Untersuchung eine Anamnese, einen Status und ein EKG durch. Die Sportler/Sportlerinnen werden in der Regel ab dem 5. oder 6. Lebensjahr sportmedizinisch untersucht. Die Sportarten der untersuchten Athleten/ Athletinnen sind vielfältig, am häufigsten werden Fußballer/ Fußballerinnen untersucht. Die Zahl der auffälligen Befunde wurde sehr unterschiedlich angegeben und reicht von 3%- 50%. Am häufigsten kommen dabei Muskelimbalancen vor. Die häufigsten Konsequenzen sind Modifikationen des Trainingsplans, zusätzliche Untersuchungen sowie eine Physiotherapie. Ein Sportverbot ist nur sehr selten notwendig. Diskussion: In Italien konnte die Inzidenz des plötzlichen Herztodes durch die Einführung eines standardisierten sportmedizinischen Untersuchungsprogramms um 89% gesenkt werden. Im Rahmen der sportmedizinischen Untersuchungen sollte auf jeden Fall eine Anamnese, ein Status und ein EKG durchgeführt werden. Eine standardisierte, vom Land geförderte sportmedizinische Untersuchung durch gut ausgebildete Pädiater und Pädiaterinnen wäre auch in Österreich sehr sinnvoll um Überlastungsschäden zu vermeiden.

© Med Uni Graz Impressum