Gewählte Publikation:
Grötsch, M.
Anatomische Passform und Passgenauigkeit von distalen Ulna-Osteosyntheseimplantaten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 50
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Clement Hans Gunther
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Puchwein Paul
- Altmetrics:
- Abstract:
- HINTERGRUND: Distale Ulnafrakturen spielen als eigenständige Verletzung und als Begleitverletzung der distalen Radiusfraktur eine entscheidende Rolle in der Funktionalität des Handgelenks, da bei diesen Brüchen oftmals auch die Intaktheit des TFCC und Stabilität des DRUJ betroffen sind. Um die Integrität des distalen Radioulnargelenks nach Verletzungen zu gewährleisten ist es oftmals nötig die frakturierte distale Ulna mittels Plattenosteosynthese zu rekonstruieren und zu stabilisieren. Die klinische Erfahrung zeigt jedoch, dass Osteosyntheseplatten für die distale Ulna oftmals eine schlechte Passform aufweisen. Diese Arbeit untersucht daher die anatomischen Verhältnisse der distalen Ulna und die Passform von gängigen Osteosyntheseplatten, um eine Grundlage für die Plattenwahl und gegebenenfalls die Entwicklung einer neuen Platte zu legen.
METHODIK: Untersucht wurden 50 Kadaver-Präparate der Hand und des Handgelenks. Das Verhältnis rechts zu links betrug 25:25. Zunächst erfolgte die anatomische Vermessung der distalen Ulna anhand von neun zuvor festgelegten Messparametern. Anschließend wurden Platten der Hersteller Synthes, Königsee, Hofer, ITS und Acumed an die Ulna-Präparate angelegt und der Abstand der Platten zum Gelenkspalt, sowie der Abstand der distalen Schraubenlöcher zum Knochen wurden vermessen.
ERGEBNISSE: Für die Ulna konnte ein hoch-signifikanter Unterschied zwischen rechts und links in der Torquierung, dem Umschlagwinkel des Margo ant. auf med. und dem Durchmesser der dünnsten Schaftstelle in lateral-Richtung festgestellt werden. Gerade die Torquierung zeigte eine große Streubreite. Auch bei den Platten fielen zwischen rechts und links signifikante Unterschiede in der Passform für einzelne Messpunkte auf. Die Passform der Platten unterlag ebenfalls deutlichen Schwankungen.
DISKUSSION: Die simple Form der Synthes Platte ermöglicht in der Regel eine gute Anpassung an den Knochen, könnte bei komplexeren Frakturen jedoch an ihre Grenzen stoßen. Generell entsteht der Eindruck, dass einfacher gehaltene und schmälere Platten die anatomischen Variationen der Ulna besser ausgleichen können. Um einen direkten Vergleich der Platten untereinander ziehen zu können, würde sich in der Zukunft eventuell der Einsatz bildgebender Verfahren (CT) anbieten, um beispielsweise mittels standardisiert gesetzter Frakturen Vergleiche zwischen Reposition und der ursprünglichen Anatomie ziehen zu können.