Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Besic, A.
Der gesunde Zucker – ein Widerspruch? Die Rolle des Xylits in der Zahnmedizin
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Donnerer Josef
Glockner Karl
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Karies ist eine multifaktorielle, ernährungsassoziierte Erkrankung mit gewebsspezifischer Pathogenese. Mit nahezu 422 Milliarden Dollar an entstehenden Behandlungskosten weltweit gilt sie nach wie vor als eine der allgegenwärtigen Erkrankungen der Industriegesellschaften. Somit ist die effiziente Prophylaxe von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Da hauptsächlich der übermäßige Konsum von Kohlenhydraten dafür verantwortlich ist, gilt die erste Überlegung, diesen Einfluss zu reduzieren. Die Zuckeralkohole bieten eine gute Möglichkeit der Prävention, da sie sich in einer Vielzahl von Studien als zahnschonend herausgestellt haben. Xylit, auch bekannt als Birkenzucker, ist eines der Zuckeralkohole, dessen kariostatische und unter bestimmten Umständen auch antikariogene Fähigkeiten in diversen Untersuchungen bestätigt werden konnten. Während die skandinavischen Länder seine Fähigkeiten seit Jahrzehnten nutzen, führt es in unserer Region ein Nischendasein. Es gibt zwar Produkte, aber oft mit einem derartig niedrigen Xylitgehalt, sodass man davon keinen Nutzen ziehen kann. Methoden: Mithilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse aus diversen literarischen Quellen wird das Thema ausführlich behandelt. Es wird ein Überblick über die physiologischen Verhältnisse der Mundflora, die Mechanismen der Kariesentstehung, die Kohlenhydrate als notwendiges Substrat und die Zuckeralkohole als Präventionsmaßnahme vermittelt. Der Fokus liegt insbesondere auf dem Birkenzucker Xylit und seinen mannigfaltigen Fähigkeiten und seinem Einsatzgebiet. Resultate: Einerseits bietet Xylit kein adäquates Substrat für S. mutans, den Leitkeim der Karies, und kann somit keinen pH-Abfall in der Plaque hervorrufen, der notwendig für die Demineralisation des Zahnes wäre. Xylit reduziert zudem signifikant die Anzahl der S. mutans in Speichel und Plaque, beeinflusst die chemischen Eigenschaften der Plaque, es kann auch den kariösen Prozess umkehren und zur Remineralisation initialer Läsionen führen. Es wurde auch über Regeneration von Gingivitiden durch Xylitkonsum berichtet. Bei Kindern hat es zudem die Fähigkeit, präventiv bei Mittelohrentzündungen zu wirken. Dennoch wird die Wichtigkeit des Xyliteinsatzes in der Kariesprophylaxe nicht ausführlich behandelt, zumal auch die zuständigen Landeszahnärzteverbände noch keine eindeutige Empfehlung dafür aussprechen.

© Med Uni Graz Impressum