Medizinische Universität Graz - Research portal

Logo MUG Resarch Portal

Selected Publication:

Lassnig, S.
Die Denosumab-assoziierte Osteonekrose des Kieferknochens und der Informationsstand verschreibender MedizinerInnen in den Bezirken Graz und Graz-Umgebung
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Jakse Norbert
Rugani Petra
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Denosumab-assoziierte Osteonekrose (DRONJ) ist eine seltene, jedoch in ihrem Verlauf sehr schwerwiegende Erkrankung. Sie ist das Resultat einer Nebenwirkung durch eine medikamentöse Therapie mit Denosumab bei osteologisch/onkologischen Patientinnen und Patienten. Die Therapie der DRONJ gestaltet sich oft sehr schwierig und eine vollständige Ausheilung ist häufig nicht möglich. Aus diesen Erfahrungswerten heraus ist es äußerst wichtig, das Risikobewusstsein und den Informationsstand jener MedizinerInnen zu ermitteln, welche dieses Medikament verschreiben. Da die wirkungsvollste Maßnahme zur Verhütung einer DRONJ die Prävention ist, ist es ein guter Kenntnisstand der verordnenden MedizinerInnen über dieses Medikament und eine enge Zusammenarbeit mit den behandelnden Zahnärztinnen und Zahnärzten unbedingt notwendig. Material und Methoden: Mit Hilfe eines anonymisierten digitalen Fragenbogens wurden über eine Onlineplattform Daten zum Kenntnisstand über Denosumab erhoben. Es wurden 528 MedizinerInnen aus den Bezirken Graz und Graz-Umgebung, darunter AllgemeinmedizinerInnen sowie Fachärztinnen und Fachärzte verschiedener Disziplinen für 18 Fragestellungen zum Thema DRONJ kontaktiert. Unter den verschiedenen medizinischen Disziplinen befanden sich: Unfallchirurgie und Orthopädie, Gynäkologie, Urologie, Hämatologie, Medizinische Onkologie und Innere Medizin. Ergebnisse: Insgesamt nahmen 85 MedizinerInnen an der Befragung teil. Die Rücklaufquote betrug 16,1%. 81,2% aller TeilnehmerInnen gaben an, die Osteonekrose des Kiefers als Nebenwirkung der Denosumabtherapie zu erkennen. Von den 45 MedizinerInnen welche Denosumab aktiv verordnen, überweisen nur 29 (57.8%) der TeilnehmerInnen Ihre Patientinnen und Patienten vor Einleitung einer Therapie zu einer zahnärztlichen Voruntersuchung. 42,2% der verordnenden MedizinerInnen gaben an, eine Therapie mit Denosumab ohne vorausgegangene zahnärztliche Voruntersuchung zu beginnen. Als erhöhtes Risiko in Kombination mit einer Denosumabtherapie nannten 64,7% die zahnärztliche Implantation, 62,4% die Extraktion eines Zahnes und 38,8% nannten schlecht sitzende Prothesen. Schlussfolgerung: Eine ausführliche Aufklärung und ein genauerer Informationsstand aller MedizinerInnen sind die beste Voraussetzung zur Prävention der DRONJ. In diesem Zusammenhang zeigt diese Studie den dringenden Informationsbedarf und die Notwendigkeit der Sensibilisierung von MedizinerInnen, um die Erkrankungen bei ihren Patientinnen und Patienten evtl. bereits in den Frühstadien zu erkennen. Zur Verbesserung des Informationsstandes der Denosumab-verordnenden MedizinerInnen bezüglich der DRONJ und deren Prävention wäre eine verstärkte interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschreibenden MedizinerInnen und Zahnärztinnen und Zahnärzten wünschenswert. Nur durch eine lückenlose Zusammenarbeit aller beteiligten Ärztinnen und Ärzte ist eine bestmögliche Prävention und Therapie der DRONJ gewährleistet.

© Med Uni GrazImprint