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Gewählte Publikation:

Körber, C.
Erythrozyten-Morphologie bei Beta-Thalassaemia Minor
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Robier Christoph
Wölfler Albert
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die ß-Thalassaemie ist eine autosomal rezessiv vererbte Erkrankung des Blutes, bei der die ß-Globinketten des Hämoglobinmoleküls nur vermindert oder gar nicht produziert werden können. Je nach Ausmaß kommt es dabei zu mehr oder weniger gravierenden klinischen Symptomen und Veränderungen der Erythrozytengröße und -morphologie. Eine häufige Form der heterozygoten ß-Thalassaemie wird als ß-Thalassaemia minor bezeichnet. Sie führt zu keiner oder nur zu milder klinischer Symptomatik, jedoch kommen auch hier morphologische Veränderungen der Erythrozyten vor. Bislang gibt es nur wenige Studiendaten zur Häufigkeit und Art der Erythrozytenanomalien bei ß-Thalassaemia minor. Diese Studie befasst sich mit der Dokumentation und Quantifizierung der unterschiedlichen Erythrozytenanomalien. Methoden: Es wurden die peripheren Blutausstriche von 33 PatientInnen mit diagnostizierter ß-Thalassaemia minor in die Studie eingeschlossen, mittels eines Nummerncodes anonymisiert und mikroskopiert. Dabei wurden definierte morphologische Anomalien der Erythrozyten auf Positivität oder Negativität überprüft und bei Positivität mit 1000-facher Vergrößerung in 20 Gesichtsfeldern gezählt. Ergebnis: In allen Ausstrichpräparaten wurden morphologische Anomalien gefunden, die sich allerdings in Vorkommen und Anzahl stark unterschieden. Eine einzige Zellanomalie, die Target-Zellen, kam in allen Ausstrichen mit minimal 4 und maximal 279 Zellen pro 20 Gesichtsfelder vor. Anisozytose und Poikilozytose wurden in allen Slides gefunden. Auch andere Morphologien konnten in den meisten Ausstrichen häufig beobachtet werden, dazu gehörten Ovalozyten, Elliptozyten, Zellen mit basophiler Tüpfelung, Stomatozyten und unregelmäßig eingezogene Zellen. Schistozyten, pincer cells, fish cells und Degmazyten waren nur vereinzelt und in wenigen Präparaten zu sehen. Erythroblasten, Präkeratozyten und Zellen mit Howell-Jolly bodies kamen nicht vor. Diskussion: Das häufige Vorkommen von Targetzellen und Zellen mit basophiler Tüpfelung stimmt gut mit der Literatur überein. Es ist allerdings die erste Studie, in der die Häufigkeit der Anomalien genau quantifiziert und dokumentiert wurde. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die morphologische Abklärung von Anämien zu verbessern.

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