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Gewählte Publikation:

Sailer, L.
Thromboembolische Komplikationen bei Einnahme oraler Kontrazeptiva
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Donnerer Josef
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: „Die Pille” ist in Österreich, Deutschland sowie in den USA die beliebteste Verhütungsmethode. Bis zur Etablierung oraler Kontrazeptiva in der Gesellschaft war es ein langer Weg. Für die hormonelle Verhütung ist Ethinylöstradiol das wichtigste synthetische Östrogen. Die synthetischen Gestagene leiten sich vom Progesteron oder Testosteron ab. Material und Methoden: Bei dieser Diplomarbeit handelt es sich um eine Literaturrecherche. Informationen und Daten stammen aus Lehrbüchern, PubMed und Internetseiten von Institutionen. Ergebnisse – Resultate: Thromboembolische Komplikationen sind, neben der gefürchteten Gewichtszunahme, die bekanntesten und in den Medien oft diskutierten Nebenwirkungen der „Pille”. Unter der Einnahme oraler Kontrazeptiva kommt es durch erhöhte Werte von Fibrinogen, den Gerinnungsfaktoren II, VII, VIII und X und verminderte Spiegel physiologischer Inhibitoren der Gerinnung AT III, Protein C und erworbener aPC-Resistenz zu einem hyperkoagulatorischen Zustand. Das Thromboserisiko ist abhänging von der Östrogendosis und der Gestagengeneration. Je höher die Östrogendosis, desto höher das Risiko für Thromboembolien. Ideal ist eine Dosierung von 20 – 30µg – es besteht das geringste Thromboserisiko ohne Verlust der kontrazeptiven Sicherheit. Gestagene der 2. Generation haben im Vergleich zur 1., 3. und 4. Generation das geringste Risiko für das Entstehen von Thromboembolien. Levonorgestrel und 30µg Ethinylöstradiol stellen die sicherste Wahl dar. Zusätzliche Risikofaktoren für Thrombosen stellen bestimmte Mutationen der Gerinnungsfaktoren dar: Faktor-V-Leiden-Mutation, Prothrombin-Mutation, Protein-S-, Protein-C-Mangel sowie Antithrombin-Mangel. Auch erworbene Risikofaktoren wie Immobilisation, Nikotinabusus, Adipositas, das Alter und das Vorhandensein von Antiphospholipid-Antikörpern erhöhen das Risiko für die Entstehung von Thromboembolien. Dikussion: Sehr wichtig für das Verordnen der „Pille” ist eine ausführliche Anamnese, die durch den Gynäkologen/die Gynäkologin erhoben wird. Besonderes Augenmerk ist auf das mögliche Vorhandensein von Risikofaktoren für Thrombosen zu legen. Die Notwendigkeit eines generellen Thrombophilie-Screenings besteht nicht. Es ist bei stattgehabter Thrombose und positiver Familienanamnese angezeigt. Das Verschreiben oraler Kontrazeptiva sollte dem Gynäkologen/der Gynäkologin vorbehalten sein. Eine gynäkologische Untersuchung vor Verordnung ist nicht verpflichtend, aber ein Mal im Jahr empfehlenswert. Ebenfalls empfehlenswert sind das Bestimmen des Blutdruckes und des BMI. Bei positivem Thrombophilie-Screening ist die Anwendung der „Pille” kontraindiziert, ebenso bei einer Thrombose bzw.Thromboembolie in der Anamnese. In diesen Fällen kann die Kupferspirale als alternative Verhütungsmethode empfohlen werden. Bei erworbenen Risikofaktoren gilt es die Risiken und Nutzen der oralen Kontrazeptiva genau abzuwägen.

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