Gewählte Publikation:
Bohnstingl, L.
Monteggia Frakturen im Kindes- und Jugendalter
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 63
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eibisberger Margarita
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Singer Georg
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Bei der Monteggia Fraktur handelt es sich um eine erstmals im Jahr 1813 von Giovanni Monteggia beschriebene proximale Ulnaschaftfraktur kombiniert mit einer Luxation des Radiuskopfes im Ellbogengelenk. Diese Frakturform zählt mit einem Anteil von circa 1% aller kindlichen Unterarmfrakturen zwar zu den seltenen Frakturformen. Ziel dieser Studie ist eine retrospektive Auswertung und Analyse aller PatientInnen die auf Grund von akuten Monteggia Frakturen an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie behandelt wurden.
Patienten und Methoden
Für diese Arbeit wurden die Daten von insgesamt 59 PatientInnen mit akuten Monteggia Frakturen, die im Zeitraum von 2007-2015 stationär oder ambulant an der Klinischen Abteilung für allgemeine Kinder- und Jugendchirurgie Graz versorgt wurden, erhoben und ausgewertet. Erhoben wurden patientenbezogene Parameter wie das Geschlecht, das Geburtsdatum, das Unfalldatum inklusive dem Alter zum Unfallzeitpunkt und die Frakturlokalisation. Eine Klassifikation der Frakturen nach Bado erfolgte anhand der vorliegenden Röntgenbilder.
Resultate
Das mittlere Alter des Patientenkollektives zum Zeitpunkt der Verletzung lag bei 5,4 Jahren (1-16 Jahre). Die Hauptverletzungsursache stellten Sturzunfälle (n=58, 97%) dar, von denen sich zwei Drittel (n=39, 67%) entweder beim Sport oder Spielen ereigneten. Bado Typ I-Frakturen bildeten mit insgesamt 33 Fällen (55%) die Mehrheit, gefolgt von Bado Typ III-Frakturen mit 21 Fällen (35%). Typ IV und Typ II Verletzungen konnten nur in 4 (7%) beziehungsweise 2 (3%) Fällen festgestellt werden. Aufgrund 4 erfolgter Wiedervorstellungen wurden insgesamt 63 Behandlungen an den 59 PatientInnen vorgenommen. 62 der Behandlungen wurden stationär, eine ambulant durchgeführt. In 20 Fällen wurde eine konservative und in 43 Fällen eine operative Behandlungsmethode gewählt. 38 (89%) der operativen Eingriffe erfolgten mittels Reposition und anschließender intramedullärer Marknagelung. 3 (7%) Kinder wurden mittels Plattenosteosynthese und ein weiteres Kind (2%) mittels Bohrdrahtosteosynthese versorgt. Die durchschnittliche Metalldauer in situ belief sich auf 6,7 Monate (200 Tage). Die mittlere Behandlungsdauer der Kinder betrug 7,1 Monate (214 Tage). Bei insgesamt 45 PatientInnen (75%) konnte eine vollständige Heilung nach Behandlungsabschluss festgestellt werden. Bei 13 Kindern (22%) bestanden noch geringgradige Bewegungseinschränkungen. 9 der betroffenen Kinder wurden konservativ behandelt, 4 operativ.
Diskussion
Insgesamt zeigte sich, dass sowohl die konservative als auch operative Behandlungstechniken bei Monteggia Frakturen überwiegend gute funktionelle Outcomes erzielen. Als Methoden der Wahl sind hier vor allem die geschlossene Reposition mit nachfolgender Gipsretention und die elastisch stabile intramedulläre Nagelung zu nennen. Da Komplikationen und schlechte Outcomes vor allem bei unbemerkten, chronischen Radiuskopfluxationen zu erwarten sind, stellt die frühe korrekte Diagnosestellung der Verletzung die wichtigste Voraussetzung für ein optimales Behandlungsresultat dar.