Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Waldner, J.
Behandlung von Kindern mit AML mit oder ohne prophylaktischer Schädelbestrahlung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lackner Herwig
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Leukämie gilt heutzutage als die häufigste onkologische Erkrankung im Kindesalter. 15-20% der Fälle entfallen dabei auf die akut myeloische Leukämie (AML). Während sich die Überlebenschancen bei einer AML in den letzten Jahrzehnten deutlich verbessert haben, rückt die Frage nach der Erfassung und Vermeidung allfälliger Spätfolgen ebenfalls in den Vordergrund. Ein zentrales Element bisheriger Therapiestudien stellte dabei die prophylaktische Schädelbestrahlung dar. Jedoch wird deren Einsatz aufgrund der damit assoziierten Spätfolgen zunehmend hinterfragt. An der Abteilung für pädiatrische Hämato-Onkologie an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde in Graz wurden in den letzten 30 Jahren 74 Patientinnen und Patienten wegen einer AML behandelt. Die Abteilung verzichtet seit 2004 auf eine Empfehlung zu einer prophylaktischen Schädelbestrahlung. Ziel dieser Diplomarbeit stellt nun die Erfassung relevanter Spätfolgen mit bzw. ohne Radiotherapie dar. Methodik: Es handelt sich bei dieser Diplomarbeit um eine retrospektive Datenanalyse von 74 Patientinnen und Patienten. Diese wurden in zwei Gruppen eingeteilt, deren Daten wurden deskriptiv ausgewertet und in Form von Tabellen dargestellt. Zusätzlich erfolgte eine Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier. Ergebnisse: Das kumulative Überleben konnte in den letzten Jahrzehnten von 16,7% (AML-IGCI 90) auf 77,3% (AML-BFM 2004) verbessert werden (p=0,001). In beiden Gruppen entwickelten jeweils vier der Kinder neuropsychiatrische Spätfolgen (28,57% nach Radiotherapie bzw. 17,39% ohne Radiotherapie). Endokrine Spätfolgen wurden bei fünf (35,71%) bzw. sechs (26,09%) Kindern erfasst. Nach Ausschluss der stammzelltherapierten Kinder entwickelten zwei nach Schädelbestrahlung (18,18%) bzw. drei Kinder ohne Radiotherapie (21,43%) neuropsychiatrische Spätfolgen. Bei vier (36,36%) bzw. zwei (14,29%) Kindern wurden endokrine Spätfolgen erfasst. Andere Spätfolgen traten in beiden Gruppen seltener oder gar nicht auf. Das kumulative Überleben betrug 66,7% bei der Gruppe der bestrahlten und 79,3% bei der Gruppe der nicht bestrahlten Personen (p>0,05). Schlussfolgerung: Das Fehlen einer Schädelbestrahlung scheint sich nicht auf das kumulative Überleben auszuwirken. Obwohl es Hinweise gibt, dass Kinder nach einer Schädelbestrahlung vermehrt von Spätfolgen betroffen sind, kann dies aufgrund der geringen Zahl an Patientinnen und Patienten anhand vorliegender Daten nicht mit Sicherheit geschlussfolgert werden.

© Med Uni Graz Impressum