Gewählte Publikation:
Labugger, M.
Postoperative Übelkeit und Erbrechen und Opioide bei Kindern zwischen 11 und 18 Jahren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 75
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Avian Alexander
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Sandner-Kiesling Andreas
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- EINLEITUNG:
An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz wurde ein interdisziplinäres Schmerzkonzept zur Erfassung, Prävention und Therapie von Schmerzen, als auch eventueller therapiebezogener Nebenwirkungen erarbeitet und implementiert, mit dem Ziel das Outcome zu verbessern. Jedes Schmerzmanagement beginnt mit der gründlichen präoperativen Aufklärung bezüglich der zu erwartenden perioperativen Schmerzen und was getan werden kann, um diese zu verhindern.
Für die Akut-Schmerztherapie wird postoperativ eine präemtive Basismedikation mit Nicht-Opioiden und ein Bedarfsanalgetikum (meist Opioide) für die Behandlung von Schmerzspitzen = 4 angeordnet. Es gibt viele Studien und Risikoscores bezüglich postoperativer Übelkeit und Erbrechen (PONV) im Zusammenhang mit Opioiden bei Erwachsenen. Wir haben eine Studie durchgeführt, um Risikofaktoren von PONV bei Kindern zu identifizieren und den Zusammenhang zwischen Opioiden und PONV bei Kindern zu überprüfen.
METHODEN:
Nach Zustimmung des institutionellen Ethik-Komitees und nach Erhalt der Einverständniserklärung von Eltern und Kindern, führten wir eine prospektive Beobachtungsstudie an 240 Kindern, mittleres Alter 14,7 ± 1,9 Jahre (Spanne: 11 bis 18 Jahre) (43% weiblich) innerhalb der ersten 48 Stunden nach einer Operation durch. Wir erhoben Geschlecht, Alter, BMI, OP-Dauer, ASA-Status und die Medikation intraoperativ, im Aufwachraum und auf der Station. Die Studienteilnehmer erhielten einen Fragebogen über das Auftreten von Übelkeit und Erbrechen, sowie ihre Schmerzintensität.
ERGEBNISSE:
Mit einer Ausnahme wurden während der Operation immer Opioide verabreicht. Von den 240 PatientInnen erhielten 110 (45,8%) ein Opioid im Aufwachraum und 50 (20,8%) innerhalb der ersten 48 Stunden auf Station. Opioide, die während der Operation oder im Aufwachraum verwendet wurden, hatten keinen Einfluss auf das Auftreten von Übelkeit auf der Station. Im Gegensatz dazu erhöhte die Verwendung von Opioiden auf der Station die Anzahl von PatientInnen, die an Übelkeit litten (Opioidgabe vs. ohne Opioide: 46% vs. 29%; p= .022). Vergleichbare Resultate zeigten sich für das Auftreten von Erbrechen (24% vs. 13%; p = .045). Insgesamt litten 51 PatientInnen (21%) an einem Ruheschmerz = 4. Erhöhte Ruheschmerzangaben erhöhten die Inzidenz von Übelkeit (p = .005), aber nicht jene für Erbrechen (p = .551). Während 49% der PatientInnen mit einem Ruheschmerz = 4 an Übelkeit litten, waren nur 28% der PatientInnen mit einem Ruheschmerz < 4 davon betroffen.
DISKUSSION:
Unsere Studie bestätigt die Resultate bei Erwachsenen, dass die postoperative Verwendung von Opioiden auf der Station, aber nicht im Aufwachraum, die Inzidenz von PONV erhöht. Höhere Ruheschmerzangaben korrelierten mit einer erhöhten Inzidenz an Übelkeit, aber nicht von Erbrechen. Unsere Resultate sollen ein vermehrtes Bewusstsein über die erhöhte Inzidenz von PONV bei der Verwendung von postoperativen Opioiden schaffen, insbesondere bei ihrem Einsatz auf der Station.