Gewählte Publikation:
Gombotz, E.
Clostridium difficile-Infektionen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Hoegenauer Christoph
-
Leitner-Meyer Eva
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung
Clostridium difficile kann bei PatientInnen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) im Vergleich zur nicht von einer CED betroffenen Bevölkerung häufiger nachgewiesen werden und ist mit einem schlechterem Verlauf der Grundkrankheit assoziiert.
Da sowohl eine echte Infektion als auch eine Besiedelung vorliegen kann, ist die Bedeutung der C. difficile-Infektion bei CED-PatientInnen in Hinsicht auf die Krankheitsaktivität und die Symptomatik der PatientInnen unklar.
Das Ziel dieser Arbeit war die Ermittlung der Häufigkeit dieser Infektion im PatientInnenkollektiv der CED-Ambulanz der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz, die Ermittlung der Auswirkung einer gegen C. difficile gerichteten Antibiose sowie die Erhebung von prädisponierenden Faktoren und des Krankheitsverlaufs der infizierten PatientInnen.
Methoden
Es wurde eine retrospektive Erhebung der Daten von C. difficile-infizierten CED-PatientInnen aus dem Zeitraum vom 1. Jänner 2006 bis zum 30. September 2014 durchgeführt. Daten wurden zu Risikofaktoren für eine C. difficile-Infektion, zum weiteren Verlauf der Erkrankung und zur Therapieansprache auf ein gegen
C. difficile gerichtetes Antibiotikum erhoben.
Ergebnisse
Insgesamt konnten bei 60 PatientInnen (35 Colitis ulcerosa-, 25 Morbus Crohn-PatientInnen) 93 Infektionen mit Toxin-produzierenden C. difficile nachgewiesen werden. 2013 und 2008 wurden C. difficile-Infektionen am häufigsten, mit 27 bzw. 15 Fällen, nachgewiesen.
Mehr als eine Infektion (pro Patientin/pro Patient) konnte bei 23 PatientInnen (38%) nachgewiesen werden.
Auffallend war eine Häufung von Koloskopien bei Colitis ulcerosa-PatientInnen im Zeitraum von 90 Tagen vor der Infektion (31%). Bei Morbus Crohn-PatientInnen war eine solche Häufung nicht zu beobachten (4%).
Zum Zeitpunkt der Indexinfektion lagen als Risikofaktor bei 27 % eine vorhergehende Antibiotikatherapie, bei 18 % eine Hospitalisation und bei 22 % eine Therapie mit Protonenpumpeninhibitoren vor.
Durch eine antibiotische Therapie der C. difficile-Infektion konnte bei 40 % eine Verbesserung der Krankheitsaktivität erreicht werden, bei 20 % lag eine Besiedelung vor bzw. es konnte keine Verbesserung durch die gegen C. difficile gerichtete Antibiose erreicht werden. Bei 40 % war keine Aussage diesbezüglich möglich.
Innerhalb des ersten Jahres nach der Infektion benötigten 17 % eine neue Therapie mit Immunmodulatoren, 7 % eine Calcineurinantagonistentherapie und 22 % eine neue TNF-a-Blocker-Therapie. 13 % mussten operiert werden.
Diskussion
Im PatientInnenkollektiv der Medizinischen Universität Graz scheint die C. difficile-Infektion bei CED-Patienten eher selten zu sein. Diese Infektion ist nur bei einem Teil der PatientInnen für die Krankheitsaktivität verantwortlich, da bei einem relativ großen Prozentsatz durch eine antibiotische Therapie keine Verbesserung erreicht werden konnte.
Zur Beantwortung dieser Frage sind dringend prospektive Studien notwendig, um PatientInnen, die mit C. difficile besiedelt sind, verlässlich von jenen zu trennen, die eine echte Infektion haben.