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Gewählte Publikation:

Kresoja, K.
Perkutanes vs. chirurgisches Management bei Patienten und Patientinnen mit schwerer symptomatischer Aortenstenose und koronarer Herzkrankheit –– eine retrospektive 30-Tage Outcome Analyse
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 88 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schmidt Albrecht
Altmetrics:

Abstract:
Ziele Eine begleitende Koronare Herzkrankheit (KHK) ist häufig bei Patienten und Patientinnen mit hochgradiger Aortenstenose (AST). Es ist derzeit nicht klar, wie diese Patienten und Patientinnen optimal behandelt werden sollten. Bisher gibt es wenige Arbeiten, die ein perkutanes Vorgehen (TAVI und PCI) mit einer operativen Behandlungsstrategie (AKE und CABG) für dieses Patientenkollektiv miteinander vergleichen. In der vorliegenden retrospektiven Single-Center Analyse haben wir das klinische Outcome von Patienten und Patientinnen nach TAVI und PCI gegenüber dem von Patienten und Patientinnen nach AKE und CABG untersucht. Methoden und Resultate 121 konsekutive Patienten und Patientinnen, die zwischen November 2010 und Februar 2014 im Herzkatheterlabor der Universitätsklinik Graz mit einer hochgradigen AST und begleitenden interventionsbedürftigen KHK diagnostiziert wurden, erfüllten die Ein- und Ausschlusskriterien. 79 Patienten und Patientinnen unterzogen sich einer AKE mit CABG (OPERATIV), 41 Patienten und Patientinnen wurden mit TAVI und zeitnaher PCI (PERKUTAN) behandelt. Das Risikoassessment zeigte, dass für die perkutane Gruppe in unabhängig vom verwendeten Score (log. EuroSCORE (19.5% vs 10.7%, p<0.0001), EuroSCORE II (9.9% vs. 5.1%, p<0.0001) und STS Score (8.3% vs. 4.4%, p<0.0001)) ein wesentlich höheres peri- und postoperatives Risiko als für die chirurgische Gruppe vorhergesagt wurde. Die perkutane Gruppe war charakterisiert durch eine höhere NYHA-Klassifikation (2.83 vs. 2.15, p<0.0001) und häufiger auftretendes Vorhofflimmern (53.6% vs. 24.1%, p<0.003). Die Hauptendpunkte nach 30-Tagen zeigten keinen signifikanten Unterschied in Bezug auf die Gesamt-Mortalität (4.88% vs. 5.06%,n.s.) und die kardiovaskuläre Mortalität (2.44% vs. 5.06%, n.s.). Weiters gab es keinen signifikanten Unterschied bei akutee Nierenschädigung (9.76% vs. 15.19%, n.s.) und Schlaganfällen (0% vs. 0%). Der kombinierte VARC-Sicherheits-Endpunkt fiel tendenziell niedriger zugunsten der perkutanen Gruppe aus, allerdings war dieser Unterschied statistisch nicht signifikant (9.76% vs. 21.52%, p=0.1382). Die Erfolgsrate der Klappenimplantationen war in beiden Behandlungsarmen exzellent, klinisch relevante Insuffizienzen (d.h. mind. mittelgradig oder höher) traten in keiner der beiden Gruppen auf, und es waren ebenfalls keine klappenbezogene Re-Interventionen erforderlich. Bezüglich der Klappenfunktion wiesen die TAVI Klappen einen niedrigeren maximalen Gradienten auf (15.5mmHg vs. 28.75 mmHg, p<0.0001). Reizleitungsstörungen, die zu einer Schrittmacherpflichtigkeit führten, waren signifikant häufiger in der perkutanen Gruppe zu beobachten. (24.4% vs. 7.6%, p=0.0206). Patienten und Patientinnen, die sich einer TAVI und PCI unterzogen, hatten einen im Schnitt deutlich kürzeren Krankenhausaufenthalt (15.9d vs. 19.2d, p=0.0275) und verbrachten signifikant weniger Tage auf der Intensivstation (2.8d vs. 5.7d, p=0.0003). Zusammenfassung Die vorliegende Single-Center Studie zeigt, dass ein minimal-invasiver kombinierter perkutaner Eingriff aus TAVI und PCI bei Patienten und Patientinnen mit hochgradiger AST und begleitender KHK sicher und das 30-Tage-Outcome dem derzeitigen Goldstandard aus chirurgischem AKE und CABG zumindest vergleichbar ist , trotz eines höheren prädiktiven Eingriffsrisiko. Prospektive randomisierte Studien sind erforderlich, um diese vorläufigen Daten zu bestätigen.

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