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Selected Publication:

Wille, A.
Opioide in der Schwangerschaft
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Bornemann-Cimenti Helmar
Sandner-Kiesling Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Diese Arbeit basiert auf einer Literaturrecherche und gibt eine Übersicht über die Opioidtherapie bei schwangeren Frauen in Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Schwangerschaft. Auf der einen Seite beinhaltet dieses Thema den Opioidabusus, auf der anderen Seite die analgetische Therapie mit Opioiden. Die meisten Ergebnisse stammen aus der Datenbank Pubmed. Als weitere Quellen dienten die Datenbank „UpToDate“, medizinische Fachbücher sowie einschlägige Internetseiten. Frauen, die während ihrer Schwangerschaft opioidabhängig sind, ist eine Substitutionstherapie zu empfehlen. Neben Methadon, welches lange Zeit als Goldstandard in dieser Therapie galt, kann auch Buprenorphin als Substitutionsmittel in der Schwangerschaft verwendet werden. Ob eine Buprenorphin-Naloxon-Kombinationstherapie und retardierte Morphine gleichermaßen für Schwangere zu empfehlen sind, muss noch genauer untersucht werden. Bei allen genannten Substitutionsmitteln ist jedoch ein hohes Risiko für ein neonatales Abstinenzsyndrom gegeben. Ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist durch sie aber nicht zu verzeichnen. Alternativ zur Substitution ist eine Entzugstherapie in der Schwangerschaft zwar möglich, indes nur in Ausnahmefällen zu empfehlen. Bei einigen analgetischen Opioiden wurde eine Assoziation zu einer erhöhten Fehlbildungsrate oder anderen negativen Effekten auf die Schwangerschaft festgestellt. Buprenorphin und Morphin zeigen in der Substitutionstherapie von Schwangeren keine Assoziation zu einem erhöhten Fehlbildungsrisiko. Man geht daher davon aus, dass diese auch sichere Analgetika für Schwangere darstellen. Insgesamt liegt dennoch für kein Opioid genügend positive Evidenz vor, um es als unbedenkliches Analgetikum in der Schwangerschaft zu bezeichnen. Ein erhöhtes Risiko für ein neonatales Abstinenzsyndrom ist bei allen Opioiden gegeben, vor allem bei chronischer oder geburtsnaher Einnahme. Risikofaktoren wie Alkohol-, Nikotin- und Psychopharmakakonsum oder Opioidabusus erhöhen das Risiko für ein neonatales Abstinenzsyndrom drastisch. Bei analgetischer Therapie opioidabhängiger Schwangeren ist aus diesem Grund die adäquate Dosisbestimmung eine besondere Herausforderung. Möglicherweise ist die Buprenorphin-Naloxon-Kombination ein geeignetes Analgetikum für dieses Kollektiv. Opioidtherapie bei schwangeren Frauen ist mit einem Risiko für negative Auswirkungen auf ihre Schwangerschaft verbunden. Je nach Substanz und Therapieart variieren Schweregrad und Risiko für diese Nebenwirkungen. Die Einschätzung der Teratogenität der Opioide und deren sichere Anwendung in der Schwangerschaft differiert teilweise sehr stark. Um eindeutige Therapieempfehlungen für den Kliniker abgeben zu können, sind nicht genügend Evidenzen vorhanden, weitere systematische Studien sind nötig.

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