Selected Publication:
Zernatto, A.
Die medikamentöse Therapie des Morbus Parkinson
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 71
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Beubler Eckhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Der Morbus Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung der Basalganglien. Die Klinik besteht aus einem breit gefächerten Symptomenspektrum. Als das derzeit gülti-
ge klinische Diagnosekriterium gilt allerdings nur der Nachweis der motorischen Kardinalsymptome Akinesie bzw Bradykinesie, Tremor, Rigor und posturale Instabilität.
Das typische Gangbild des Parkinsonpatienten ergibt sich aus einer leicht nach vorne gebeugten Haltung und kleinschrittigem Gang ohne Mitbewegung der Arme.
Die Ursache des Morbus Parkinson ist bis heute noch nicht geklärt. Letztendlich folgert man zurzeit, dass die Krankheit aus einer Kombination von oxidativem Stress,
mitochondrialer Funktionsstörung, Neuroinflammation sowie Fehlfaltung und Aggregation von Proteinen hervorgerufen wird.
Die idiopathische Krankheitsform wird durch die Degeneration der dopaminergen Neurone in der Substantia nigra verursacht. Der daraus folgende Dopaminmangel
bringt das nigrostriatale Neuronensystem, welches für die Willkürmotorik verantwortlich ist, ins Ungleichgewicht. Die Einteilung in Stadien ergibt sich durch die Klassifikation nach Braak, welche den neuropathologischen Befall durch die Lewy-Körperchen beschreibt. Da die Erkrankung bis zum heutigen Tage noch nicht heilbar ist, ist das therapeutische Ziel, die funktionellen Konsequenzen des Dopaminmangels in den Basalganglien auszugleichen. Dieses Ziel kann durch mehrere Strategien erzielt werden.
Es kann das Dopamin direkt ersetzt werden oder der Dopamin-Rezeptor direkt stimuliert werden oder der Abbau des Dopamins verhindert werden. Die hier in Frage kommenden Wirkstoffklassen sind das Levodopa, die Dopaminrezeptoragonisten,
die Catechol-O-Methyltransferase-Hemmer, die Monoaminodidase-B-Inhibitoren, die
NMDA-Rezeptor-Antagonisten und zentral wirksame Anticholinergika. Nach wie vor gilt L-DOPA als der effizienteste Wirkstoff zur Therapie des Mb. Parkinson. Durch die Einführung der Therapie mit L-DOPA hat sich die Prognose im Bezug auf die Lebensdauer wesentlich verbessert, da die krankheitsbedingten Komplikationen großteils lange hinaus gezögert werden können.
Auch die Therapie der nicht motorischen Symptomatik des Morbus Parkinson stellt eine wesentliche Herausforderung dar. Ihr Symptomenkomplex kann sogar psychiatrische Strategien erfordern.
Und falls die konventionelle Pharmakotherapie erschöpft ist, gibt es therapeutische Alternativen, wie die invasive Medikamentenpumpe mit subkutan appliziertem Apomorphin oder per Jejunalsonde appliziertes L-DOPA oder die tiefe Hirnstimulation.
Der neue Therapieansatz mit der Aggregationshemmung von a-Synuclein sowie das gerade eingeführte Safinamid sind Lichtblicke am Horizont und lassen hoffen, dass die
Forschung an der Parkinsontherapie weiter vorangetrieben wird.
Zurzeit ist die Herausforderung des therapeutischen Managements die Wirkungs- und Nebenwirkungsprofile so anzupassen, dass für den Patienten das optimale Nutzen-
Risiko-Profil resultiert. Und somit hängt der Erfolg hauptsächlich von der Erfahrung
und dem Einfühlungsvermögen des Therapeuten ab.