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Selected Publication:

Hamera, N.
Vergleich verschiedener Systeme in der 3D-navigierten Implantologie. Eine PubMed Literaturübersicht.
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Lorenzoni Martin
Theisen Kerstin
Altmetrics:

Abstract:
Die dreidimensionale Planung und intraoperative Führung von Implantaten hat sich seit den späten neunziger Jahren als bedeutendes Unterstützungsmittel in der oralen Implantologie etabliert. Dabei stehen dem/der BehandlerIn verschiedene statische, auf Schablonen basierende Systeme zur Verfügung. Zusätzlich finden zunehmend auch aktive Systeme Verbreitung, welche Implantatnavigation in Echtzeit ermöglichen. Zielsetzung dieser Literaturrecherche ist die Darstellung und der Vergleich der Genauigkeit von Implantatpositionen, bei denen die Insertionen unter Anwendung aktueller Navigationsmethoden erfolgt sind. Hierzu erfolgte ein Review der relevanten Literatur aus der Datenbank PubMed. Weiters wurden Webseiten offizieller medizinischer und technischer Institute, Publikationen in zahnmedizinschen Online-Journalen und offizielle Herstellerangaben herangezo-gen. Es lässt sich feststellen, dass alle Studien eine gute Genauigkeit innerhalb der Sicherheitsgrenzen sowohl für schablonengeführte Systeme als auch für dynamisch-navigierte Systeme angeben. Diese liegt wesentlich höher als bei konventioneller Implantologie mit 2D-Bildgebung und ungeführter Setzung von Implantaten. Die aufgeführten Abweichungen sind abhängig von der geplanten Implantatposition, sie sind im Oberkiefer größer als im Unterkiefer. Im anterioren Bereich treten kleinere Abweichungen auf als posterior. In den ausgewerteten Studien wurden keine signifikanten Unterschiede in der Überlebensrate der Implantate zwischen konventioneller und geführter Implantation beschrieben. Allerdings ist die wissenschaftliche Evidenz aufgrund der wenigen verfügbaren Studien mit Langzeitergebnissen limitiert. Weitere Langzeituntersuchungen würden benötigt werden. Zu den üblichen Komplikationen, die bei der Implantatinsertion auftreten können, muss noch mit schablonenbedingten Komplikationen gerechnet werden, wie einer Fraktur der Schablone oder dass das intraoperative Tragen der Schablone den Operationsbereich verdecken kann. Auch können zu lang geplante Implantate, die ohne Tiefenkontrolle inseriert werden, zu Komplikationen führen. Eine weitere Komplikation ist die Fehlpassung der geplanten Prothese. Die „flapless“,d.h. ohne Aufklappung der Kieferschleimhaut durchgeführte Operation führt zu weniger postoperativen Schmerzen beim Patienten als die konventionelle Implantologie. Es wurden bei den betrachteten Studien und Reviews keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Genauigkeit bei schablonengeführten und dynamisch-navigierten Systemen gefunden. Deshalb sind insbesondere bei komplexen Fällen die 3D-Implantationsplanung und die geführte Implantation die Methode der Wahl, um ein funktionelles und präzises Ergebnis zu erzielen. Aus den Studien ist ersichtlich, dass die Präzision sich mit der Erfahrung des Operateurs/der Operateurin verbessert. Es lässt sich schlussfolgern, dass die untersuchten Navigationsmethoden den geforderten Ansprüchen genügen ohne signifikante Unterschiede in der Präzision aufzuweisen. Besonders in komplizierten und ästhetisch anspruchsvollen Situation ist daher der Einsatz von navigierter Implantation vorteilhaft. Aufgrund der uneinheitlichen Beschreibung der klinischen Situation und der Messprotokolle in der Literatur sind jedoch weitere prospektive Studien unter standardisierten Vorgaben zu empfehlen.

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