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Gewählte Publikation:

Hochstrasser, E.
V444A-Polymorphismus der Gallensäuren-Exportpumpe ("bile salt export pump"; BSEP) bei pädiatrischen PatientInnen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 78 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Jahnel Jörg
Ofner-Ziegenfuss Lisa
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Gallensäuren (GS) sind wesentlich für die Aufrechterhaltung des Galleflusses, die Cholesterinausscheidung sowie für die Fettverdauung. Eine wichtige Rolle für den Transport von GS aus den Hepatozyten in die Gallenkanalikuli spielt der Transporter BSEP (Bile salt export pump). Das Auftreten des klinisch relevanten Polymorphismus V444A im ABCB11-Gen hat Studien zufolge eine Rolle bei der Entwicklung einer Schwangerschaftscholestase sowie bei Medikamenten-induzierten Cholestasen. Ziel dieser Studie war, herauszufinden, ob V444A auch in Kombination mit weiteren Erkrankungen wie Ebstein-Barr-Virus (EBV), Akute Lymphatische Leukämie (ALL), Cholezystolithiasis oder Hepatopathie unklarer Genese zu einer Cholestase prädisponiert. Methoden: Kindern zwischen 0 und 18 Jahren, die im Rahmen einer Grunderkrankung eine Hyperbilirubinämie entwickelten oder erhöhte Leberwerte im Labor zeigten, wurde Blut abgenommen und an das Institut für Humangenetik zur Genotypisierung des V444A-Polymorphismus im ABCB11-Gen übermittelt. Die daraus ermittelten Allelfrequenzen wurden mit Kontrollpopulationen verglichen, um zu überprüfen, ob der Polymorphismus in der Studienpopulation gehäuft auftritt. Zusätzlich wurde die Höhe des Bilirubinspiegels in Korrelation zum Gen-Status gestellt, um einen möglichen Zusammenhang zu erkennen. Ergebnisse: Das homo- bzw. heterozygote Vorliegen des V444A-Polymorphismus konnte bei allen ALL-PatientInnen und bei acht von neun PatientInnen mit einer EBV-Infektion nachgewiesen werden. Bei Cholezystolithiasis und Hepatopathie unklarer Genese konnte keine Korrelation zum V444A-Status hergestellt werden. In allen Gruppen aber war ein Zusammenhang zwischen der Höhe des Bilirubinspiegels und dem V444A-Genotyp zu erkennen: die Mittelwerte homozygoter Kinder waren immer höher als jene der heterozygoten Kinder, teilweise bis um ein Vierfaches so hoch. Diskussion: Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen stark erhöhten Bilirubinwerten und dem V444A-Polymorphismus (p<0,05). Eine Korrelation zwischen V444A und einer Hyperbilirubinämie bei EBV bzw. ALL ist nicht auszuschließen, ein Nachweis der Signifikanz wird Ziel weiterer Studien sein. Das Ermitteln des V444A-Status ist sinnvoll bei PatientInnen, die im Rahmen einer Grunderkrankung eine transiente, unklare Hyperbilirubinämie entwickeln, um unnötige Abklärungsuntersuchungen zu vermeiden.

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