Gewählte Publikation:
Tishkov, E.
Postoperative Komplikationen nach autologer und Implantat-basierter Brustrekonstruktion bei perioperativer Prophylaxe mit niedermolekularem Heparin
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Lebo Patricia Beatrice
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Lumenta David Benjamin
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- Abstract:
- Hintergrund:
Zum Wiedererlangen der Körperform nach einer Brust(-teil-)resektion dienen unterschiedliche autologe bzw. Implantat-basierte Rekonstruktionsverfahren. Bei der Entscheidungsfindung für ein Rekonstruktionsverfahren sind neben dem Wunsch der Patientin, die Form bzw. Formwunsch im Bezug zur kontralateralen Brust, individuelle Risikofaktoren und mit einem Verfahren einhergehende Komplikationsraten von großer Bedeutung. Nach derzeitiger Literaturlage fehlt es an Studien, welche Komplikationen nach Brustrekonstruktionen nach Risikofaktoren gepoolt erfassen oder deren therapeutischen Konsequenzen standardisiert analysieren. Ziel dieser Studie war eine einheitliche Erfassung von postoperativen Komplikationen und den damit verbundenen Risikofaktoren. Neben der Dindo-Clavien-Klassifikation wurden die Komplikationen insbesondere nach Blutungs- und Gerinnungs-assoziierten Folgen unterteilt.
Material und Methoden:
In diese retrospektive Analyse wurden 261 Patientin mit autologer und/oder Implantat-basierter Brustrekonstruktion nach bzw. während eines chirurgischen Eingriffs aufgrund der Diagnose „Mammakarzinom“ (C50.-) eingeschlossen. Das Patientinnenkollektiv wurde in 3 Gruppen aufgeteilt: autologe (Gruppe I), Implantat-basierte (Gruppe II) und kombinierte Verfahren (Gruppe III). Alle Patientinnen erhielten eine medikamentöse Thromboseprophylaxe mit Enoxaparin.
Ergebnisse:
Insgesamt traten 93 Komplikationen (35,2%) auf, wovon die Gruppe I zu 34,8% (n=72) betroffen war, die Gruppe II zu 38,5% (n=15) und die Gruppe III zu 40% (n=6). Blutungskomplikationen traten zu 11,6% (n=24) in Gruppe I, 12,8% (n=5) in Gruppe II und 13,3% (n=2) in Gruppe III auf; Thrombosekomplikationen zu 11,6% (n=24) in Gruppe I, 5,3% (n=2) in Gruppe II und 6,67% (n=1) in Gruppe III. Es konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den erhobenen Risikofaktoren und der jeweiligen Komplikationsart festgestellt werden.
Schlussfolgerung:
In dem untersuchten Kollektiv konnte kein statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen der Gesamtkomplikationsrate und den ermittelten Risikofaktoren ermittelt werden. Thrombosekomplikationen kamen nach autologen Rekonstruktionen häufiger vor. Die Implantat-basierten Brustrekonstruktionen zeichneten sich hingegen durch eine höhere Rate an operationsbedürftigen Komplikationen aus, die nach der stationären Entlassung auftraten. Die ermittelten Daten zeigten, dass ein nach Rekonstruktionsarten und Komplikationsklassifikation eingeteiltes Studiendesign erforderlich ist, um zukünftig eine geeignete Evidenz-basierte Strategie zur Thromboseprophylaxe nach Brustrekonstruktionen ermitteln zu können.